Von 27 Weltcup-Siegen bis hin zu drei Olympischen Goldmedaillen – Maria Höfl-Riesch hat alles erreicht, was es im Skisport zu erreichen gibt. Im Podcastspricht sie über die intensiven Momente ihrer Karriere, wie sie mit Druck und Rückschlägen umgegangen ist und warum mentale Stärke genauso wichtig ist wie körperliche Fitness.
Maria teilt exklusive Einblicke in ihre Rituale vor dem Start, den Umgang mit Verletzungen und wie sie sich nach dem Karriereende neu orientiert hat. Außerdem geht es um die Parallelen zwischen Leistungssport und Unternehmertum – von Disziplin über Fokus bis hin zur Bedeutung eines starken Teams.
Was du lernst:
Wie Maria Höfl-Riesch ihre größten Wettkämpfe gemeistert hat – mental und körperlich.
Warum Rituale und eine klare Routine vor dem Start für sie entscheidend waren.
Wie sie nach zwei Kreuzbandrissen zurückkam und wieder an die Weltspitze gelangte.
Welche Parallelen Maria zwischen Leistungssport und Unternehmertum sieht – und was Gründer davon lernen können.
Wie sie sich nach dem Ende ihrer aktiven Karriere neu erfunden hat und heute als Keynote Speakerin begeistert
Warum innere Stärke und die Fähigkeit, Rückschläge zu überwinden, die Basis für langfristigen Erfolg sind.
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Kapitel:
(00:00:00) Die Gedanken in den Minuten vor dem Start
(00:10:33) Wie ist das, wenn ein kleiner Fehler dich die Saison kosten kann?
(00:11:52) Energiemanagement über das Jahr hinweg
(00:17:17) Niederlagen verkraften und mental stark bleiben
(00:26:23) Learnings aus schweren Verletzungen vor wichtigen Wettkämpfen
(00:27:29) Leistungsdruck für die ersten Olympischen Spiele
(00:30:42) Goldmedaille: Fluch und Segen
(00:33:58) Die Frage nach dem “Will ich das alles immer noch?"
(00:37:05) Ökonomie im Skisport: Wenn’s ums Geld geht
(00:39:54) Die Karriere nach der Karriere
(00:43:51) Zwangsende oder Chance: Dramatische Verletzung beim letzten Rennen
(00:47:59) Zweite Karriere: Die Ski-Expertin bleibt
(00:51:51) Was bedeutet Erfolg für Maria: Damals vs. heute
Am Ende bleibt einem sowieso nichts übrig, als zu attackieren, also es gibt nichts mit
Vorsprungverwalten oder es gibt nichts mehr, jetzt fahre ich mal so und so, dann hole ich
vielleicht bis hin was auf, man muss einfach immer attackieren.
Ich wollte natürlich noch mal eine Metallehe und es war dann ein guter Lauf und der Moment
ins Ziel zu kommen und dann die grüne Zahl aufleuchten zu sehen, ich hatte glaube ich
43 Hundertstel Vorsprung, das war schon eine Riesen-Erleichterung und ja, der Moment,
der mir ewig im Kopf bleiben wird.
Im Training, da ist man mit eben 1,5-2 Sekunden immer noch auf dem Podium und dann gibt es im
Training nur mit ein paar Hundertstel Rückstand halt 4 oder 5.
Fehler passieren, die passieren jedem und dann blickt es halt einfach daran, für den nächsten
Tag sich wieder auf seine Stärken zu fokussieren, das Ganze abzuhaken, im Training eben auf
gewisse Dinge zu achten, diese Fehler nicht mehr zu machen und ja, wenn man sein Selbstvertrauen
dann wieder gefunden hat, dann funktioniert es auch meistens, man geht dann auch wieder
schwitte zurück und braucht einfach Geduld und Durchhaltevermögen und das war extrem
schlimm für mich dann vor Olympia, dann mir wieder diese Verletzung zuzuziehen.
Im Nachhinein muss ich sagen, das war auch die Zeit, die mich schon sehr geprägt hat
und auch stärker gemacht hat und mir auch gezeigt, okay jetzt musst du wirklich alles
geben, es spielen natürlich wahnsinnig viele Faktoren mit rein, ob es jemand ganz nach
oben schafft oder nicht, natürlich ist Talent mal eine Grundvoraussetzung, aber ich glaube
dass auch Leute mit nicht ganz so viel Talent und einfach harte Arbeit auch weitkommen können
und die, die halt viel Talent haben und hart arbeiten, das wären halt dann die Superstars,
die Schifferns und Odamats dieser Welt und es wäre schon ein super Abschluss gewesen für mich
nach Olympia, nach meinem dritten Olympiagold dann in der Saison auch noch mal den Gesamtbild
gehabt zu gewinnen und dann zu sagen so, das war es jetzt, aber leider kam es ein bisschen anders.
Wer zwischen 2000 und 2014 Skiabfahrt verfolgt hat, ist an Maria Höferisch nicht vorbeigekommen.
Die dreimalige Olympiasiegerin, 27 Weltkapp-Rennsiegerin und auch einige Titelmehr-Gwinnerin ist
wohl die beste deutsche Skifahrerin jemals und hat damals in mehreren Disziplinen dominiert.
Und deswegen habe ich gesagt Maria, lass uns doch mal zusammensetzen, ich glaube man kann so
unfassbar viel aus deinen Erfahrungen lernen, wie du mit Rückschlägen, wie schweren Verletzungen
umgegangen bist, wie du von einem Tag auf den nächsten, egal wie der heutige Tag gelaufen ist,
morgen wieder zu 100 Prozent da sein musstest, wie du über 13 Jahre hinweg auf höchstem Niveau
Tag für Tag performen musstest, in der extrem langen Saison, ohne viel Pause, immer mit dem
Ziel dann in den entscheidenden Rennen da zu sein, wie du immer gucken musst, so hey,
jeder noch so kleine Fehler, kann mich eine Verletzung kosten, kann mich dementsprechend
diese Saison kosten und wie du dann aber natürlich auch irgendwann drüber nachgedacht hast, hey,
wer bin ich eigentlich wirklich, wenn ich morgen nicht mehr Skifahrer und meine Karriere an Nagel
hänge? Und genau darüber habe ich mit Maria gesprochen, denn ich finde es gibt sehr viele
Parallelen zwischen Business und Sport, diese mentale Anstrengung, dieses extrem fokussiert sein,
extrem hart für Dinge arbeiten, lange irgendwie in dieser Talentphase zu sein, das beweisen zu
müssen und dann aber auch dran zu bleiben und über Jahre zu performen, ist ein extrem ähnliches
mentales Konstrukt zwischen Gründer und Top-Sportler und Top-Athletin und dementsprechend freue
ich mich extrem, dass Maria für für Riesch sich hier die Zeit genommen hat für diese Podcast-Aufnahme,
war auch hier in Berlin und es kommen dieses Jahr auf jeden Fall noch andere Top-Sportler,
wie Mario Götze, wie Jan Frodeno, also Mario Götze der Fußballer, schätze das wissen wir alle
nach 2014 BM-Sieg, Jan Frodeno der Iron Man World Champion und dann aber auch Leute aus anderen
Bereichen, die extrem extrem gut sind, können Musiker sein, können Künstler sein, weil ich
einfach glaube, dass man da extrem viel von lernen kann. Heute kümmern wir uns um Abfahrt,
Ski, Abfahrt, Maria für Riesch, du hast Unicorn Bakery, mein Name ist Fabian Tausch,
es hat extrem Spaß gemacht dieses Gespräch zu führen, weil ich wirklich da drin saß und dachte
so krass, wie hast du das ausgehalten? Ich wünsch dir viel Spaß mit dieser Episode und wenn
sie dir gefällt, teils sie gerne mit jemandem, der es hören soll. Maria herzlich willkommen bei
Unicorn Bakery. Vielen Dank. Eine Sache, die mich wirklich interessiert und mit der ich gern
einsteigen würde, weil ich glaube, dies ist wirklich was, wo man sehr schnell versteht, wie
dein Alltag lange aussah. Ich meine, du bist 13 Jahre, Weltkabrennen gefahren. Nimm uns mal mit
in so eine Situation in diese 2, 3, 4, 5 Minuten vor dem Start. Ich wollte schon sagen, von der
wichtigen Abfahrt, wahrscheinlich war in einem Rennen halt immer jede Abfahrt wichtig, aber vor
so einer Abfahrt, was passiert da und von okay, ich weiß, ich bin gleich dran, bis zu okay, jetzt
geht es los. Ja, es ist natürlich schon eine riesengroße Anspannung. Also irgendwie ist man
an so einem Rententag schon in dem Moment, wo man aus dem Bett steigt, angespannt, wenn man weiß,
okay, ist ein wichtiger Tag. Heute zählt es. Irgendwie ist im Leistungssport jeder Tag wichtig,
auch die Trainingstage, wenn man will ja irgendwie immer weiterkommen und will seine Form behalten
oder wenn man mal nicht so in Form ist, seine Form bekommen. Aber am Rententag ist die Anspannung
natürlich besonders groß. Muss man immer schauen, dass man bis zum Start eben ein bisschen händelt,
dass man nicht zu viel Energie verbraucht, mit permanent auf 100 Prozent schon angespannt
zu sein. Aber natürlich, wenn es Richtung Startvorbereitung geht oder dann eben die
letzten Minuten vor dem Start, steigt die Anspannung dann schon. Und ja, also ich könnte
jetzt nicht sagen, dass man da auch dann wirklich ruhiger wird. Also man weiß okay,
der Moment, wo ich jetzt dann gleich aus dem Haus rausfahren muss, der rückt näher und da ist
Adrenalin pur. Also es ist, glaube ich, braucht man auch. Also ich glaube, es gibt niemanden,
der da rausfährt und sagt, ja, ich war komplett ruhig. Natürlich gibt es unterschiedliche
Arten von Nervosität. Also manchmal ist man nervös im Sinn von Versagensangst und hoffentlich
geht alles gut und hoffentlich tue ich mir nicht weh. Aber diese grundsätzliche Anspannung,
die aufgeregt hat, die gehört schon irgendwie dazu. Und die steigert sich natürlich von Minute
zu Minute und ist am Höhepunkt, wenn man dann wirklich vor der Startrang gesteht. Gibt es so
einen Moment, wo du sagst, okay, also ich weiß gar nicht, ich habe es im Fernsehen nehmt man so
war, da gibt es einen Ton und dann fährst du raus. Musst du sofort rausfahren oder kannst du dir
noch eine halbe Sekunde, Sekunde Zeit lassen? Also es gibt einen Zeitkorridor von drei Sekunden
vorher und drei Sekunden nachher. Also es zählt ja runter, es gibt einen Ton, zehn Sekunden noch und
dann geht es eben fünf, vier, drei, zwei, eins und dann kommt der lange Ton und da hat man schon
Spielraum von drei Sekunden vorher und nachher, was ja nicht besonders lang ist. Was ich mich nämlich
Frage ist, so ein bisschen so dieses Proaktiv vs. Reaktiv, warte ich auf den Ton und gehe dann
raus oder suche ich mir innerhalb dieses sechs Sekunden Korridors den Moment, wo ich mich am
besten fühle. Weißt du, wie ich meine? Also sage ich ganz ehrlich, da gibt es keine großen
Unterschiede, ob man sich drei Sekunden früher oder später besser fühlt. Also das ist definitiv
einfach höchste Angespanntheit und ich habe einfach immer, ich weiß nicht ob das ein Ritual ist,
ich bin einfach immer mit diesem langen Piepston zu Sekunde Null losgefahren, weil ich wusste so,
jetzt gibt es kein Zurück mehr, jetzt muss ich los. Also der einzige Unterschied ist im Slalom,
da ist Start frei und dann wird die Schranke zugemacht und dann kann man sich noch kurz
Zeit lassen, da wird er noch einmal durchgeatmet und dann geht es aber los. Man muss ja losfahren,
es macht eigentlich keinen Sinn, das dann noch um einige Sekunden zu verzögern. Also da ist dann
eher so der Gedanke so und los jetzt, bringen wir es hinter uns. Das heißt, kann sein, dass
irgendwie alles Mögliche in einem Kopf schwirrt und in dem Moment, wo ich losfahre, ist dann quasi
Kopf aus und voller Fokus? Genau, also da hat man dann in dem Moment, wo man losfährt, auch keine
Zeit mehr über irgendwas nachzudenken, da ist dann voller Fokus und da hat man genug damit zu tun,
den Kurs zu bewältigen und man hat eigentlich keinen Platz und keine Zeit mehr für andere Gedanken.
Du hast gesagt, ein Ritual ist immer zu dem Ton quasi loszufahren, aber du hast auch gesagt,
okay, vorher ganz der Tag schon irgendwie Anspannung, man weiß ein wichtiger Tag,
man muss irgendwie performen. Gab es irgendwas, hast du gesagt, ich esse immer dasselbe Frühstück,
ich mach irgendwie irgendwas Spezielles bis zum Rennen, wo du sagst, das ist meine Tagesroutine
gewesen? Ja, eine Tagesroutine auf jeden Fall, aber das war jetzt nichts Spezielles,
man hat dann natürlich seine Abläufe, jeder ist da ein bisschen anders, viele haben oft
noch Musik im Ohr oder ziehen sich dann irgendwo zurück, ich war da eigentlich relativ unkompliziert,
würde ich jetzt mal sagen, ich habe einfach mein Ding so gemacht, also klar, man hat so die Zeit,
wo man, also Zeitfenste, was man vor am Start oben sein möchte, manche kommen kurz vorher erst,
wir haben sich nur ganz schnell auf und los geht es, ich habe schon immer so einkalkuliert, um die
20 Minuten vorher da zu sein, oft ist am Start oben auch noch irgendwo ein Monitor aufgestellt,
wo man den anderen noch ein bisschen zuschauen kann, auch das hat nicht jeder gemacht, manche
wollten gar nichts sehen, dann gibt es noch mal einen Funkspruch von den Trainern, eben ein bisschen
Aufwärmroutine und ja, so knapp 10 Minuten bevor man dann dran ist, zieht man eben die Klamotten aus,
man fährt ja dann nicht mit Überklamotten, sondern nur im Rennenanzug und ja, dann wenn es
wirklich ins Starthaus geht, manche machen die Schuhe erst ganz kurz vorher zu, ich habe die dann
schon immer lieber ein bisschen früher zugemacht, ist auch immer abhängig, wie ist das Wetter,
wenn es jetzt schneit oder regnet, muss man schauen, dass man die Brille trocken hat, also die
ist dann irgendwo unter der Jacke verstaut, darf aber auch nicht anlaufen, da muss man schon auf
viele Dinge achten, aber ja, am Ende hat jeder dann zum Start einfach sein Go und muss losfahren.
Standest du lieber oben mit der Situation von, hey, ich habe eine gute Führung rausgefahren und
jetzt muss ich es über die Zielliner bringen oder mit, verdammt, ich muss jetzt wirklich,
wirklich, wirklich krass abliefern, um das Ding noch zu drehen und zu gewinnen?
Ja, also das als letzter, also es ist ja nur beim Slalom und Riesenslalom, dass es zwei
Durchgänge gibt, aber da als letzter oben zu stehen und zu wissen, okay, ich habe jetzt hier die
Halbzeitführung und fühlt sich so gut an und hoffentlich ist es nach dem zweiten Durchgang
auch noch so und man steht da als letztes oben und also das ist eigentlich schon das Unangenehmere,
wenn man eben Angst hat, das dann noch zu versauen, eben andererseits, wenn man einen großen
Rückstand hat und dann weiß, okay, ich brauche schon echt einen richtig guten Lauf,
um da jetzt noch ganz vorne zu landen, ist auch nicht so angenehm. Also am Ende bleibt einem
sowieso nichts übrig, als zu attackieren. Also ich habe teilweise Slalom-Führungen mit viel
Vorsprung, aber die sind auch mal schnell verspielt, wenn man einen Fehler hat. Also man hat eigentlich
immer dieselbe Situation, man muss Gas geben, also es gibt nichts mit Vorsprungverwalten oder es
gibt nichts mit jetzt Fahre ich mal so und so, dann hole ich vielleicht ein bisschen was auf. Da
spielen zu viele Faktoren eine Rolle, da können zu schnell Fehler passieren. Man muss einfach immer
attackieren. Man muss auch einfach sagen, das sieht im Fernsehen so leicht aus. Einmal der Sport,
aber auch wenn man sich die Zeiten anguckt, man denkt ja, oh, das ist ja viel Zeit hier und da
dazwischen. Selbst wenn man, also erstens, wenn man sich anguckt, dass das teilweise Hundertsel oder
Zehntel sind, dann ist das gar nicht viel Zeit. Wenn man sich dann anguckt, wie eng das ganze Feld
zusammen ist, na klar, da kann mal ein Fehler passieren, eine Person vielleicht irgendwie
dadurch ein bisschen weiter hinten, aber es ist ja trotzdem immer am Rande der Grenzen, also immer
oder genau an der Grenze, so was heute möglich ist, um das Maximum rauszuholen. Da ist so das
kleinste, ich zögere heute in der Kurve, sorgt halt dafür, dass du einfach am Ende nicht daraus
kommst, wo du rauskommen willst. Ja, also es gibt natürlich schon ganz unterschiedliche Rennen,
wo teilweise auch, wenn ganz extrem schwierige Bedingungen sind, dann sind die Zeitabstände
manchmal schon auch etwas größer. Also es gibt auch diese Seriensieger, die dann mal mit 1,5 oder
2 Sekunden Vorsprung gewinnen, wie derzeit oder die letzten Jahre eigentlich schon Marco
oder Mart oder Marcel Hirscher damals oder auch Lindsay Wohn bei den Damen. Aber manchmal gibt es
eben auch Rennen, die extrem eng einhergehen. Also gibt es Rennen, da ist man mit eben 1,5, 2
Sekunden immer noch auf dem Podium und dann gibt es Rennen, da ist man mit ein paar Hundertstel
Rückstand halt 4. oder 5. und das ist halt, wenn das beim Große Ereignis passiert, extrem ärgerlich,
weil es halt so nah beieinander ist und beim Große Ereignis, wo es halt nun mal um die
Medaillen geht, wenn es dann um ein paar Hundertstel nicht klappt, ist natürlich sehr, sehr bitter.
Nimm uns mal einen solchen Saisonalltag mit. Ich meine, du bist in mehreren Disziplinen,
also allen Disziplinen, die du fahren konntest, angetreten. Ich glaube, da kann man sich einfach
nicht vorstellen, wie viel Belastung ist das eigentlich? Was passiert da alles? Wie sah so
ein typisches, ich sag jetzt mal Ja aus, weil ich glaube, das hilft am besten, das zu begreifen.
Ja, naja, das stimmt natürlich mit allen Disziplinen, ist das schon sehr großer logistischer
Aufwand, wenn man eben nicht wie die Spezialisten dann vielleicht auch mal einen Tag mehr sich
freinehmen kann zur Regeneration oder sich mal auf die Disziplinen, die man fährt konzentrieren
kann, sondern man ist eigentlich dauernd am Wechseln, sowohl im Winter als auch im Sommer. Also die
Wettkampfsaison geht ja Ende Oktober immer los in Sölden mit dem Gletscherauftakt und dann am
Anfang ist vielleicht mal noch ein Wochenende frei, aber sonst geht es eigentlich durch bis
Mitte Ende März. Jedes Wochenende mindestens zwei, oft auch drei Rennen oder wenn irgendwo mal was
ausfällt, wird sogar noch ein viertes irgendwo dazugesteckt und die Tage dazwischen muss man
natürlich immer zum Trainieren nutzen, Ortswechsel, viele Reisen und auch im Sommer, also ich bin
hab den halben Sommer, August, September immer auf der Südhalbkugel verbracht, woher zu der
Jahreszeit dann Winter ist, also Neuseeland oder Südamerika, Chile, Argentinien, so hat sie mal
alles toll an, aber so viel sieht man natürlich nicht vom Land, also man bewegt sich hauptsächlich
zwischen Unterkunft und Trainingspiste und auch am Nachmittag, also da ist nix mit Zeitziehen und
Ausflüge machen, sondern das dann Regenerationstraining, Videoanalyse, Physiotherapie, also da ist
schon wirklich was geboten und im Frühling, wenn die Saison vorbei ist, dann kommt erst mal vielleicht
zwei, drei Wochen Urlaub, das ist dann schon auch mal drin, aber ist jetzt nicht besonders lang und
ist mir auch immer schwer gefallen da komplett abzuschalten, wenn man irgendwie im Kopf dann
auch schon wieder in der neuen Saison ist und wenn der Urlaub vorbei ist, dann geht es eigentlich
direkt los mit Konditionstraining, also die Monate April, Mai, Juni sind sehr im Fokus von
Konditionstraining gewesen, früher in jüngeren Jahren ist man da auch manchmal noch auf dem
Gletscher gefahren, das habe ich dann mit der Zeit abgelegt, weil ich mir gedacht habe, ich bin
eigentlich genügend auf Ski unterwegs, das ganze Jahr, da muss ich nicht jetzt im Frühling, wenn die
Saison noch so weit weg ist, das auch noch machen, da konzentriere ich mich lieber drauf, körperlich
in einen richtig guten Zustand zu kommen, weil viele denken ja, naja, so eineinhalb oder zwei Minuten
im Berg runterfahren, das schafft man ja, also da braucht man jetzt nicht so eine gute Kondition,
aber es geht ja um die Gesamtbelastung, also dass man jeden Tag auch eben mehrere Trainingsläufe
werden, teilweise zwölf, fünfzehn Trainingsläufe, wo man ja jede Fahrt wieder möglichst frisch und
ausgeruht machen soll und das geht eben nur, wenn man eine gute Grundlagen ausdauern, eine gute
Regenerationsfähigkeit hat und deswegen sind wir im Frühling oft zehn, vierzehn Tage irgendwo
schon ins Warme gefahren, zum Fahrrad fahren, sind dann jeden Tag drei, vier Stunden im Rennrad
gefahren, ja, das war jetzt nicht immer meine Lieblingsbeschäftigung, aber das gehört halt dazu
und dann im Mai, Juni, war dann eher Kraft und Kraft aus dabei im Fokus, also es war schon alles
mit dem Plan dahinter und musste alles durchdacht gehindelt werden. Das gerade gesagt auch teilweise
so zwei bis vier Rennen irgendwie über eine Woche hinweg und ein gut Transfer und allem,
Plus-Training, Plus-Analysen, muss ja alles irgendwie zusammenkommen. Ich mein, selbst sagen wir
doch, heute rennen in Disziplin 1 und gewinst das, weißt aber, okay, morgen, waren die teilweise am
selben Tag oder waren die an... Nee, schon an Unterschritten. Okay, an Unterschritten, aber trotzdem am
nächsten Tag muss ich dann halt in der anderen Disziplin ran, das heißt, ich kann mich zwar
so ein bisschen freuen, aber eigentlich weiß ich so, ich muss schon wieder sofort in den Modus
von, hey, morgen ist dasselbe wieder dran, da ist wieder alles auf Null. Wie hast du dich nach so
einem richtig intensiven Tag und so einem Wettkampf irgendwie dann auch wieder zur Ruhe gebracht und
gesagt, okay, jetzt Kapitel abgeschlossen, nächstes Rennen? Kam immer natürlich ein bisschen darauf an,
wie das Rennen gelaufen ist, also wenn ich jetzt oft ist ja so, dass an Samstag ein Riesensladen
am Start fanden, am Sonntag ein Slalom. Riesensladen war jetzt nicht meine beste Disziplin, also ich war
schon ab und zu mal vorne dabei und auch mal auf dem Podest, aber ich konnte leider nie ein
gewinnen, dementsprechend gab es auch viele Rennen, die nicht so gut gelaufen sind, das heißt,
man musste danach nicht zur Siegeerung und zur Doppelkontrolle und noch Pressekonferenz,
da bin ich dann eigentlich meistens direkt nach dem Riesensladen, habe ich meine Slalom-Sachen
gepackt, beziehungsweise die waren eher dabei im Auto und dann bin ich noch ein paar Fahrtenslalem
trainieren gefahren und ja, natürlich hat man am nächsten Morgen dann immer die Möglichkeit,
sich einzufahren, aber das sind dann natürlich die 50 oder 60 anderen, die das Rennen fahren,
auch da ist dann der Lauf oft schnell ausgefahren und keine guten Bedingungen mehr, deswegen habe
ich das tatsächlich oft, wenn es die Zeit zugelassen hat, nach dem Riesensladen dann noch
gemacht oder ja, auch ganz extreme Tage sind die Kombitage, wenn eine früne Abfahrt stattfindet
und dann muss man noch ein Slalom durchfahren, weil das ist eine Umstellung von 2,10 m oder
12er Skis auf 1,60 m, also das ist ja wirklich fast wie eine andere Sportart und man braucht da
auch eine komplette Ausrüstung, das ist nicht damit getan, dass man die Skis wechselt, sondern man
braucht dann Schienbandschützer für den Slalom, andere Stöcke, andere Skischohen natürlich.
Für jemanden, der sich nicht auskennt, was der größte Unterschied zwischen langen und
kurzen Skis? Na ja, die langen fahren halt sehr, sehr weite Kurven für die Abfahrt und die kurzen
fahren halt ganz enge Kurven für den Slalom und das ist ja natürlich reagiert, das Material
komplett anders, also andere Disziplinen, aber wie gesagt, dieser Unterschied von Abfahrt und
Slalom ist schon wirklich fast eine andere Sportart, es gibt ja auch nicht mehr wahnsinnig viele,
die beide Disziplinen fahren, also die Kombinierer, die sind sehr rar geworden, aber witzigerweise waren
das eigentlich meine beiden besten Disziplinen, Abfahrt und Slalom, also ich habe in beiden
Disziplinen viele Rennen gewonnen und dementsprechend war halt auch die Kombination immer eine gute
Disziplin für mich. Wie war das, wenn du, wie gesagt hast, natürlich ein Unterschied, ob das
Rennen gut lief oder auch schlecht lief, der Wettkampf an sich, um dann auch auf den nächsten
Tag sich vorzubereiten. Gab es Momente, wo du an einem Tag, kann ja sein, muss ja nicht mal schlecht
gefahren sein, kann ja auch sein, die Zeiten waren dann einfach so knapp irgendwie am dritten vorbei
oder am ersten vorbei, dass du halt irgendwie das Gefühl hast, so richtig enttäuscht, daraus zu
gehen, hat das dann irgendwie so ein, wie sagt man immer, so eine Abwärtsspirale gehabt, so von
wegen poh und gestern war so blöd und dann hat das einen mitgenommen oder bist du da gut gewesen,
dich irgendwie auch davon wieder freizumachen und am nächsten Tag wieder sagen, okay,
jetzt muss ich es erst recht machen. Ja, also da war ich tatsächlich gut, natürlich hat es mich
genervt und ich war frustriert oder wenn ich ausgeschrieben bin, ist natürlich immer extrem
ärgerlich, wenn man zum Beispiel einen guten ersten Durchgang gefahren ist und dann scheidet
mir im zweiten Durchgang aus, also das ist natürlich bitter, weil dann hat man halt auch diesen ganzen
Tag in den Knochen und steht am Ende mit Nullpunkten da, das ist schon frustrierend, aber ich war
eigentlich ganz gut im Abhaken und ja, am nächsten Tag neuer Tag, neues Glück, neue Chance und habe
sehr oft nach Niederlagen oder nach Enttäuschungen am nächsten Tag dann trotzdem meine Leistung
wieder gebracht. Sagen wir, du hattest ein schlechtes Ergebnis, das kann wie gesagt, wie auch immer,
dass das dazu gekommen ist. Was geht dir durch den Kopf, wie kriegst du dich dann in den Modus
zu sagen, okay, morgen, morgen Attacke und eben also was war so der Gedankenablauf, wie sieht
du die innere Diskussion bei dir im Kopf aus? Na ja, man muss natürlich als Allererstes mal analysieren,
was war das Problem heute, was hat nicht geklappt, was war der Grund, also bin jetzt niemand, der
irgendwie immer Ausreden sucht, aber es gibt ja tatsächlich Rennen, wo einfach die Bedingungen dann
nicht mehr zugelassen haben, wo man ein bisschen Pech hatte, eben im Wetter, dass genau bei
einem selber dann irgendwie die Sicht schlechter war oder die Piste nicht mehr so gut, also das
gibt es oder auch, dass das Material mal nicht gut abgestimmt war, es passiert immer mal wieder,
aber es kann natürlich auch sein, passiert auch auf genug, dass man einfach selber ein Fehler
gemacht hat. Fehler passieren, die passieren jedem und dann liegt es einfach daran, für den nächsten
Tag sich wieder auf seine Stärken zu fokussieren, das Ganze abzuhaken, im Training eben auf gewisse
Dinge zu achten, diese Fehler nicht mehr zu machen und ja, wenn man sein Selbstvertrauen dann wieder
gefunden hat, dann funktioniert es auch meistens. Klar gibt es irgendwie so Formtiefs, wo es dann
extrem schwerfällt, sich da wieder rauszukämpfen, weil dann fehlt eben das Selbstvertrauen und
dann geht eben alles, ich sage immer, eigentlich braucht man so sein Flow, da geht dann irgendwie
alles fast von alleine, da braucht man gar nicht groß drüber nachdenken, da fährt man einfach los
und ist flutscht und dann gibt es aber eben auch genau das Gegenteil, da steht man am Start und
weiß schon gar nicht, wie man das erste Tor anfahren soll, so ungefähr, ist natürlich sehr
viel Kopfsache und ist dann schon mentale Stärke und Durchhaltevermögen gefragt,
dass man sowas dann überwinden kann. Hast du aktiv mentale Stärke trainiert in dem Moment?
Ne, also ich hab mal im Mentaltraining probiert, das war die Zeit, wo ich eben zweimal so schwer
verletzt war, da fällt es natürlich schwer, sich wieder zu überwinden und eben komplett ohne
Angst da zu fahren, aber das mit dem Mentaltraining hat mir persönlich gar nichts geholfen, also ich
hatte einfach eine Zeit gebraucht nach zwei Kreuzbandrissen, zwei eigentlich fast komplett
verpassten Jahren, musste ich da einfach, ja, da muss man durch, also es gibt, vielleicht war ich
auch einfach nicht der Typ dafür, weil ich weiß schon einige Kolleginnen oder Kollegen,
denen im Mentaltraining sehr gut geholfen hat, weil sie es eben selber nicht so auf die Reihe
bekommen haben, will ich nicht sagen, ich bin so toll, ich habe das selber geschafft, aber ich
denke manche haben da einfach mehr Talent dafür, mentale Stärke zu entwickeln und ja eben so
Rückschläge und Niederlagen, jeglicher Art auch überwinden zu können.
Du hast gerade angesprochen, zwei Kreuzbandrissen innerhalb kurzester Zeit, erst das eine Knie,
eigentlich quasi, also wieder ready gewesen und dann direkt das andere Knie, was macht
das mit einem? Wie ist diese Situation, wenn du dann am Ende an der Piste bist und merkst so,
ja beim ersten Mal war das drei Wochen vor der WM, das war schon bitter damals, weil ich war
super in Form, ich war in allen Disziplinen in den Weltkaps vorne dabei und hatte bis dahin keine
Medaille gewonnen bei Großereignissen, also nur junioren WM, aber das interessiert ja keinen. Und
ich war wirklich hoch motiviert, dass ich da jetzt bei der WM in Borneo zuschlagen kann in
mehreren Disziplinen vielleicht sogar, ja und dann passiert das halt drei Wochen vorher, also ich
war 20 damals, also wirklich noch ganz am Anfang meiner Karriere und ja, war frustrierend und ich
war traurig, aber ich dachte, meiner Gutzung Kreuzbandriste gehört irgendwie dazu in
so einem Skifahrerleben und das war jetzt ärgerlich vom Zeitpunkt her, aber ich wusste ja,
der Saison danach steht Olympia an und somit hatte ich eigentlich schon sofort wieder ein neues Ziel,
nämlich möglichst schnell wieder fit zu werden, dass ich ja die Vorbereitung normal solvieren
kann, dass ich hoffentlich während des Sommers wieder so weit hergestellt bin, dass ich normal
das Training mitmachen kann, war dann auch so und ich bin auch relativ schnell wieder in Form
gekommen, das Knie hat keine Probleme gemacht, ich habe mich auch schnell wieder überwinden
können und dann kam halt zu Beginn der neuen Saison, der nächste Rückschlag mit dem Kreuzbandriste
auf der anderen Seite und das war auch nur zwei Monate dann vor Olympia und da wusste ich natürlich,
was auf mich zukommt, ja, weil auch wenn alles gut gelaufen ist in der Reha, es war halt trotzdem
langwierig und ich, man geht dann auch wieder Schritte zurück und braucht einfach Geduld und
Durchhaltevermögen und das war extrem schlimm für mich dann vor Olympia, dann mir wieder diese
Verletzung zuzuziehen und dann ging auch leider alles nicht ganz so reibungslos, also der Sommer
2006 dann, das war wirklich ein harter, harter Kampf und ich wusste auch gar nicht,
wird das überhaupt wieder was und ja, Sommermärchen 2006 war für mich eher eisiger Winter,
also keine schöne Zeit, aber im Nachhinein muss ich sagen, das war auch die Zeit, die mich
schon sehr geprägt hat und auch stärker gemacht hat und mir auch gezeigt hat, okay, jetzt musst du
wirklich alles geben, also nicht, dass ich das vorher nicht gemacht hätte, aber so an der
einen oder anderen Stelle beim Konditionstraining war ich vielleicht doch auch mal faul in jungen
Jahren, dachte mir ja, das braucht es jetzt nicht unbedingt und da gehe ich jetzt mal lieber in
Schwimmbad, wenn so schönes Wetter ist und das hat sich dann in der Zeit total gewandelt, weil
ich gewusst habe, wenn ich jetzt nicht mein Hintern hoch kriege und wirklich alles da rein gebe, um
wieder körperlich fit zu werden, dann war es das mit meiner Karriere. Würdest du sagen, in der Zeit
hatte ich eher angetrieben, ich will da oben stehen oder ich habe Angst, wenn ich es nicht tue?
Nein, ich habe mich angetrieben, ich will wieder dahin, wo ich schon war, also ich habe zwar noch
keine großen Sachen gewonnen bis dahin, keine Weltmeisterschaften oder olympischen Spiele,
aber ich habe schon Weltkabereine gewonnen und ich wusste, wie sich es anfühlt, da ganz oben zu
stehen und wie gesagt, ich war am Anfang meiner Karriere und ich hatte noch so große Ziele und
das war mein Antrieb, dass ich einfach da wieder hin will und ich dachte mir, das war erst der Anfang,
also es kann jetzt nicht schon gewesen sein. Wie lange hat es gedauert, bist du dann wieder oder
bist du dann dein ersten großen Titel gewonnen? Ja, also die Saison danach, die war sehr sehr
schwierig, da darf ich zwar gleich zu Beginn eine Abfahrt in Lake Louise gewinnen können, aber
das war halt auch, da konnte ich mich in Ruhe drauf vorbereiten, Lake Louise war auch irgendwie so
eine Abfahrt, wo ich immer schnell war, also waren Top-Bedingungen, es war relativ einfach
zu fahren und ich hatte bis hin Glück auch mit dem Wetter, mit den Bedingungen und es war irgendwie
fluch und segend zugleich, weil gleich die erste Abfahrt nach diesen beiden Verletzungen zu gewinnen,
war natürlich super für Selbstvertrauen, aber ich wusste das schon einzuordnen, dass das jetzt nicht
so weitergeht und der Druck von außen war dann natürlich gleich auch wieder groß und dann die
Wochen danach, also speziell Dezember, Januar war extrem schwierig, also ganz viele schlechte
Ergebnisse und natürlich dann mit dem engen Rennkalender, nicht ordentlich Zeit für Regeneration
und Training zwischendrin und dann war auch die WM in Aure, in Schweden, im Februar, da ging es dann
langsam schon besser, das waren auch Strecken, die mir gut gelegen haben, da war ich dann zumindest
wieder halbwegs vorne dabei, aber natürlich noch weit entfernt von der Medaille und Richtung
Ende Saison, als dann die Pisten auch wieder heller wurden und die Sonne wieder mehr gescheint hat,
weil das ist in den Monaten, Dezember, Januar natürlich auf extrem vielen Pisten sehr dunkel,
weil die Sonne tief steht und nirgends ordentlich Licht reinkommt und bei so Bedingungen war es
dann natürlich noch schwieriger, sich wieder zu überwinden und Richtung Frühling wurde es dann
besser und gegen Ende Saison hatte ich mich dann zumindest wieder so weit zurückgekämpft, dass ich
wieder von den Startplätzen her ganz gut war und für das Folgejahr, wo aber kein große Ereignis
stattfand, dann schon wieder gute Startnummern hatte und die Saison danach war dann eben keine WM
und kein Olympia, aber da habe ich dann zwei Weltcup-Kristallkugeln gewonnen in der Kombination
und dem Super-Gee. Für alle, die sich nicht auskennen, was sind Kristallkugeln? Das ist quasi die
Wertung für die Disziplin für die ganze Saison, also der in der Disziplin, die meisten Punkte
gesammelt hat, kriegt dann am Ende die kleine Kristallkugel und dann gibt es natürlich auch noch
den Gesamtweltcup, das ist dann alle Punkte zusammengerechnet und da war ich dann auch schon
unter den ersten drei wieder, also da kann man sagen, das war dann nach dieser doch schwierigen
Comeback-Saison im Jahr zuvor wirklich eine sehr erfolgreiche Saison und dann wieder ein Jahr danach,
also Saison 2008, 2009 habe ich dann endlich mein ersten großen Titel gewonnen, das Lall- und
Weltmeister. Und dann hast du es aber geschafft, größtenteils Verletzungsfreiheit, also von
großen Verletzungen befreit zu bleiben, ich schätze, da wird immer irgendwas Kleines passiert sein,
dass man sich immer doch wahrscheinlich auch mal ein Finger gebrochen, mal irgendwie ein bisschen was
an der Schulter oder so, aber für mich gefühlt was Großes für dich dann in dem Ganzen was,
was sich nicht auffällt. Genau, also große Dinge habe ich Gott sei Dank zu Beginn abgehandelt.
Hast du Dinge anders gemacht oder war das einfach nur, ist es dann Glück, dass das nicht
passiert? Naja, ich denke schon, dass ich einfach meine körperliche Fitness auf ein anderes Level
gehoben habe, also in jungen Jahren ist man es dauert ja, das ist ja in jeder Sportart so. Diese
Fitness, die holt man sicher nicht über ein Sommer oder so, das baut sich ja über die Jahre auf und
es ist ganz klar, dass jemand mit vielen Jahren Konditionstraining in den Knochen dann irgendwann
fitter ist, wie so ein junges Ding, das damit 16, 17 daherkommt, aber ich war natürlich auch
konsequent dann nach den Verletzungen, weil ich wusste, ich brauche, wenn ich alle Disziplinen
fahren will, wenn ich dieses Programm bewältigen will, dann brauche ich einfach diese Fitness und
diese körperliche Konstitution, um das sowohl leistungsmäßig zu bewältigen, als eben auch nicht
zu verletzungsanfällig zu sein. Ich habe gerade überlegt, ob wir gerade in so dieses holistische,
so welche, also mal wirklich drüber zu sprechen, welche Abstriche man eigentlich macht, wenn man
wirklich Leistungssportlerin ist und da sagt okay, mein Anspruch ist einfach Top-Athletin zu sein oder
ob wir gerade Richtung Olympia steuern und ich habe mich noch nicht im Kopf entschieden. Was
sollen wir zuerst machen? Überlass ich dir, du bist der Boss. Dann lass uns mal kurz über Olympia
sprechen. Wenn ich das zürich dem Kopf habe, müsste zwei Jahre später, nach dem ersten, nach der
Kristallkugel, zwei Jahre später Olympia gewesen sein. Genau. Wie viel Druck hast du dir gemacht
für diese olympischen Spieler? Natürlich hat man eine eigene Erwartungshaltung und dann kommt
noch der Druck von außen dazu, die Medien, das ganze Umfeld. Natürlich, die Trainer geben mir auch
alles dafür und ich hatte natürlich, dass die Saison davor sehr gut gelaufen ist. Olympia
findet ja immer erst im Februar statt. Da waren ja viele, viele Weltkörperinnen vorher und ich war
gut im Form. Ich war in vielen Rennen auf dem Podest und wurde natürlich da schon in eigentlich
fast allen Disziplinen, vielleicht im Riesensladung nicht ganz, aber in allen anderen Disziplinen als
Medaillenkandidaten gehandelt. Und ich wusste auch, dass endlich ist, die Chance wieder da ist ja
nur alle vier Jahre. 2006 kam die Verletzung dazwischen. 2002 ging ich noch zur Schule. Da
hätte ich leistungsmäßig eigentlich da auch schon mitfahren können. Da war ich 2017, aber da war
das deutsche Team nicht ganz so stark aufgestellt. Aber da haben sie ja gesagt, nee, wir können
die jetzt nicht zwei Wochen aus der Schule rausnehmen und nach Amerika mitnehmen. Da kam
einfach ein bisschen zu früh. Und dann eben die Verletzung 2006 und dann dachte ich mir so,
jetzt ist es endlich soweit. Endlich meine ersten Olympischen Spiele und ich bin auch noch gut
in Form und ja, hoffentlich klappt es auch. Und dann, ich weiß gar nicht mehr genau, wie die
Reihenfolge war. Ich glaube, der Super-Tschi war zuerst, der lief nicht so gut leider. Aber dann war
gleich der zweite Wettkampf, war Kombination und da hat es dann geklappt, auch gleich mit Gold. Und
das war natürlich eine wahnsinnige Befreiung. Und das dann im allerletzten Rennen Slalom noch mal
Gold dazu kam, das war schon wirklich was ganz, ganz Besonderes. Und immer wenn ich gefragt
werde, was war dein schönster oder größter Erfolg, dann sage ich eigentlich immer diese zweite
Goldmedaille, weil Gold bei Olympia zu gewinnen ist sowieso was Besonderes. Aber dann gleich zweimal,
das war schon sehr speziell. An welchen Moment erinnerst du dich dann am meisten, wenn du sagst,
okay, ich habe die Goldmedaille gewonnen, ist es unten ankommen und merken so, das ist es,
ist es auf dem Podium stehen. Was ist der Moment, wo du sagst, so, das bedeutet für mich Olympiasiegerin
zu sein? Ja, also einfach diese Erleichterung, weil ich habe auch dort nach dem ersten Durchgang
geführt, stand also als Letzte da oben, es waren grauenvolle Bedingungen, es waren Nebel,
schlechte Piste, also eigentlich gar nicht Mainz. Bei allen oder auch oder dann halt vorrangig hinten
raus bei dem? Nein, es war einfach kein schöner Tag. Aber natürlich als Letzte zu fahren mit Nummer
30 dann am zweiten Durchgang ist natürlich die Piste am schlechtesten, die lässt er von Läufer
zu Läufer nach. Aber ich wusste, ich habe mich da gut darauf vorbereitet, weil ich in der Woche
vorher nämlich mit meinem Trainer, obwohl ich ihn verflucht habe, dafür bei Wind und Wetter
rausgegangen bin und eben auch bei ganz schlechten Bedingungen so trainiert habe und das hat mir
schon irgendwie eine innere Sicherheit gegeben zu wissen, okay, es sind eigentlich nicht so meine
Bedingungen, aber ich habe mich darauf vorbereitet letzte Woche und ja, natürlich war nie eine
Garantie und ich habe natürlich gehofft, nochmal da jetzt eine Medaille zu gewinnen, nochmal an
Gold zu denken, habe ich mich gar nicht getraut, weil ich mir gedacht habe, nicht, dass ich dann zu
enttäuscht bin, aber ich wollte natürlich nochmal eine Medaille und es war dann ein guter Lauf und
der Moment ins Ziel zu kommen und dann die grüne Zahl aufleuchten zu sehen, ich hatte,
glaube ich, 43, hundertstel Vorsprung, das war schon eine Riesenerleichterung und ja,
der Moment, der mir ewig im Kopf bleiben wird. Hinnerst du dich da, also wie ist das, wenn man so,
am Ende ist das einer der Höhepunkte deiner Karriere, du sagst, okay, das war so die wichtigste
oder die Größe, aber da kam ja noch eine Goldmedaille, da kam noch mehr Weltkapsiege und so weiter
zusammen, aber ist das was, wo du sagst, okay, es ist so der Höhepunkt, gleichzeitig wirst du
natürlich auch, shame on me, ich mache das ja auch, man spricht ja dann darüber und man definiert
dann natürlich auch viel an diesem Moment und sagt so, hey, dreifache Olympiasiegerin und hier
und da ist es überall, es ist irgendwie ja so Fluch und Segen, das ist wahrscheinlich ein
wunderschöner Moment, den man irgendwie im Kopf hat und gleichzeitig ist es was, wo viele
Menschen, die einen nicht kennen, diesen Moment nehmen, um einen zu beschreiben. Ja, aber es ist
eigentlich was Schönes, dass es bleibt, weil ich meine, es ist nur dieser Moment, wo man eben
die Leistung gebracht hat, aber es bleibt irgendwie sein ganzes Leben lang, das ist ja eigentlich
was Schönes, finde ich. Hast du manchmal das Gefühl, dass Leute dadurch vielleicht auch ja
sich manchmal also zu zu oberflächlich mit dir beschäftigen? Ganz anderes Thema jetzt, aber
ich finde das nur interessant, wenn man sich so mal vergangener Erfolge anguckt und dann so
worüber Menschen schnell andere Menschen auch definieren oder in Schubladen stecken? Ja,
also natürlich, Leute, die mich nicht kennen und mich über halt meine sportlichen Leistungen
irgendwie definieren, klar ist das alles Fluch und Segen, weil auf der einen Seite will man ja
die Menschen auch wirklich, also oder man will, dass ein, die Menschen kennenlernen wollen als
Person auch und nicht eben nur als die erfolgreiche Sportlerin und natürlich ist es manchmal am
Anfang, wenn man irgendwelche Leute kennenlernt, weiß man okay, der oder die quatscht mich jetzt
an, weil ich halt, der hat drei Verhöhle im Päsigeren bin, aber das ist halt, das gehört dazu
zu dem Beruf, also natürlich kurz dazu, wenn ich irgendwo unterwegs bin, dass Leute herkommen
und Autogramme oder Fotos wollen, das ist ja auch was Schönes und im privaten Umfeld ist es ja
wieder was ganz anderes eigentlich, also das ist schon, passt schon bis es ist. Ich stelle mir die
Frage nur, weil das, ich meine ich hab ja selbst ein bisschen mehr so mit dieser ganzen Startup und
Gründerwelt zu tun und wenn jemand da zum Beispiel seine Firma irgendwie erfolgreich
verkauft hat und dann was Neues gründet, dann wird er immer vorgestellt als der Gründer von
der Firma davor. So es ist selten, dass man dann irgendwie sagt, das macht er jetzt Neues,
sondern es ist immer so, um quasi einmal kurz zu sagen, guck mal, mit der Person soll sich
wirklich unterhalten oder die hat wirklich was gemacht, das ist das, was irgendwie in der
Vergangenheit passiert ist und ich finde das manchmal schwierig selber zu beurteilen. Ich
meine am Ende, ich mach Medien, wenn man es ganz genau nimmt und natürlich nimmt man dann irgendwie
den vergangenen Erfolg, um den irgendwie als Plakat vor die Tür zu hängen und zu sagen, guck
mal, das macht wirklich Sinn, hör dir das mal an und gleichzeitig nimmt es einem so ein bisschen
die Chance, die Person anhand dessen kennenzulernen, was sie jetzt Neues macht und das finde ich so
interessant, wo ich mich selber einfach immer frage, so auf der einen Seite, was ist jetzt richtig,
auf der anderen Seite natürlich, wie gibt man der anderen Person auch die Chance, das jetzige
ich irgendwie zu präsentieren und nicht nur das von vor 10, 15 Jahren, was ja teilweise auch bei
den Gründern der Fall ist. Ja gut, das ist ja jedem selber überlassen. Also wenn jetzt jemand
mich kennenlernen will außerhalb vom Sport, dann fragt er mich nicht nur Sachen übers Skifahren,
sondern eben auch andere Sachen. Also das liegt ja dann schon an der Person, die kann sich das
ja selber so machen, wie sie es möchte. Ich habe vorhin gesagt, wir müssen einmal Richtung
Olympia abbiegen und einmal Richtung so auch dieser Verzicht, der ja dann jahrelang irgendwie auch
dazu gehört, weil du hast schon vieles angesprochen, was so eine Saison mit sich bringt. Was würdest du
sagen, waren so die Sachen, wo man sich, also ich meine, man kann sich vieles davon denken,
aber ich finde, da nochmal drüber zu sprechen, so jede Saison aufs Neue, musst du dir ja die
Frage stellen, will ich das nochmal machen? Will ich nochmal ein Jahr lang, jeden Tag Training,
dann gegebenenfalls die Wettkämpfe, dann die ganzen Analysen, dann Regeneration, ich weiß,
ich muss eigentlich früh, also auf das, auf das, auf das achten, sonst kann ich da nicht performen.
Wie ist so ein Entscheid, also wann, also wie ist so dieser, sagen wir diese Saison zu Ende,
du stellst ja trotzdem die Frage, so habe ich jetzt, was habe ich gewonnen, will ich weitermachen,
muss ich weitermachen, wie ist so dieser Ablauf? Also das habe ich, kann man abkürzen, das habe
ich mir nur genau ein einziges Mal überlegen müssen und das war nach meiner letzten Saison,
weil es war für mich, nach Vancouver war ich glaube ich 25 oder 26, da war klar, ich will auf
jeden Fall bis Sochi 2014 Minimum weitermachen, das war nie eine Frage, wenn ich gesund bleibe.
Und dann, ja nachdem es in Sochi nochmal so gut gelaufen ist, mit nochmal Gold und auch nochmal
Silber, da kamen dann schon, also diese Saison geht ja noch weiter nach Olympia,
es ist ja noch nicht vorbei, ich bin noch ein Gesamtweltcup gefahren bis zum Schluss,
aber da kamen dann schon die ersten Gedanken, vielleicht war es das jetzt. Und nachdem ich
dann beim Weltcup-Finale leider in der Abfahrt gestürzt bin und mich zwar nicht schlimm,
aber ein bisschen verletzt habe und dann auch die restlichen Rennen nicht mehr fahren konnte,
sprich den Gesamtweltcup dann auf der Zielgeraden sozusagen noch abgeben muss, da war dann für
mich klar, also nochmal Olympia-Sigarin, besser wird es nicht mehr, weil das ich nochmal vier
Jahre mache, das war ausgeschlossen, ich hatte nur überlegt, weil ich ja wirklich noch vorne
dabei war und eigentlich am Peak, ich war 29 erst, ob ich vielleicht nicht doch die WM 2015
in Valbeaver Creek nochmal mitmachen soll, aber da war dann eben die Motivation nicht mehr da.
Wie lange, also wenn man sich das jetzt anguckt zu der Zeit, wie lange sind andere
vergleichsweise gefahren, wenn du sagst, du hast mit 29 aufgehört, ist das dann eher so 31,
32 oder war das sogar noch länger? Ja, die meisten Frauen hören so mit Anfang 30 auf,
Männer fahren oft bis Ende 30 oder ich glaube, es ist sogar eine Franzose im Moment noch dabei,
der 40 ist. Lindsay Wonn ist jetzt auch wieder dabei, die ist ja auch schon 40 nach fünf Jahren Pause,
aber normalerweise so mit Anfang 30, wenn halt die Frauen dann irgendwie auch in die Familie
im Planung gehen wollen. Bei mir war es jetzt ein bisschen früher, weil ich natürlich auch mit
16 schon im Weltcup gekommen bin und meine ganze Karriere lang alle Disziplinen gefahren
werden. Wir hatten sehr eingangs schon, das ist ein wahnsinnig intensives, aufwendiges Programm
und ja, das ist 13 Jahre, es sind da vielleicht wie für Spezialisten 20 Jahre, das ist intensiv
und es sind natürlich viele schöne Momente und tolle Erlebnisse, aber eben auch viele
Enttäuschungen, viel harte Arbeit, viele Schmerzen und ich war einfach an dem Punkt, wo ich das nicht
mehr wollte. Eine Frage, die mich interessiert, weil ich natürlich hier viel mit Unternehmern
über ihr Geschäft spreche, was ich mich nie gefragt habe, wie funktioniert die ökonomische
Seite beim Skifahren? Es ist so, dass du sagst, okay, also ich weiß zum Beispiel von einer guten
Bekannten, die jetzt dann irgendwie in zum Beispiel beim Fechten irgendwie in der deutschen Auswahl
ist, die halt sagt, okay, ich bin bei der Bundeswehr, darüber kriege ich dann irgendwie so mein Gehalt,
dann kann ich trainieren und bin da quasi für den Kader bereitgestellt. Wie funktioniert
die ökonomische Seite? Ist das so, dass du, also es gibt natürlich dann, würde ich denken, Preise
für die Turniere, also wenn du was gewinnst, dann gibt es auf dem Niveau auf jeden Fall auch
Sponsoren würde ich denken und aber ist das, ich ziehe jetzt den Vergleich zum Tennis, wo du
glaube ich nur unter den Top 50, Top 30 irgendwie wirklich die Möglichkeit hast, ja am Ende Geld
mit zu verdienen, weil du halt auch Investment in Trainer, Investment in Logistik und hier und
da, wie funktioniert das in deiner Disziplin? Ja, also beim Tennis ist es definitiv anders,
weil die sich ja wirklich selber finanzieren müssen mit Trainer und Team außen rum,
andererseits muss man sagen, die verdienen auch entsprechend anders, ja, also das sind die Preiskelder
und so weiter schon deutlich höher und ich weiß nicht, ob nur die ersten 30 oder 50,
also auf jeden Fall eine sehr kleine Zahl verglichen zu dem, was man denkt, aber es war
Verschiedalpin ist es deutlich weniger, die richtig gut verdienen und selbst die,
die richtig gut verdienen, verdienen glaube ich bei Weitem noch nicht das, was die Tennisspieler
vom Fußball redet, man kann es mal gar nicht verdienen, aber wir haben natürlich eben auch
nicht finanziell das Team zu organisieren, das läuft alles über den Verband, es gab zu
gewissen Trainingsmaßnahmen dann schon Eigenbeteiligungen, also wenn wir nach Neuseeland ins
Trainingslager geflogen sind, dann musste man schon mal den Flug selber bezahlen oder so,
aber ansonsten ist das alles vom Verband organisiert und weil du sagst, das Bundeswehr,
also das gibt es bei uns auch diese Sportfördergruppen, Bundeswehr, Zollschied-Team oder Bundespolizei,
das konnte man sich ja mehr oder weniger aussuchen, welchen Weg man da einschlägt,
da geht es aber jetzt nicht unbedingt nur um das Gehalt, weil wenn man Weltspitze ist,
dann hat man eh seinen Verdienst mit eben Preiskeldern und Sponsoren, aber da geht es vor allem
um die Versicherung, dass man eben, gibt ja doch öfter mal eine Verletzung und normale Versicherung
nehmen Sportler nicht so gern und über die Behörden war man dann einfach gut versichert und
ja die Einkünfte, wie du schon gesagt hast, setzen sich eben hauptsächlich zusammen aus
Preiskeldern vom Veranstalter und dann kommen natürlich Sponsorenverträge, je nachdem wie
gut man halt ist, sind die halt besser oder schlechter dotiert oder es gibt auch keine,
gibt natürlich viele Athleten, die keine Sponsoren haben, nur die Ausrüstung gestellt bekommen
und aber als Top Athlet hat man dann schon auch Prämien von den Sponsoren, also Haupteinnahmequelle
war da schon der Kopfsponsor, also das, was auf dem Helm drauf steht und auch der Skiausrüster.
Nur weil ich mir nie Gedanken gemacht habe, ich finde es immer faszinierend,
zumindest mal zu verstehen, wie es funktioniert und dann habe ich den Punkt im Kopf gehabt,
du hast dir Gedanken gemacht, so hey, ich könnte nach der Saison aufhören, also du hast,
glaube ich in einem anderen Podcast mal gesagt, so hey, das war so die erste Saison, wo ich mir das
auch gedacht habe und dann kam so der Moment, ich habe das zwar mit den Medien nicht kommuniziert,
aber ich habe mich verletzt und dann habe ich überlegt, passt das eigentlich ganz gut als Ende.
Wie viele Gedanken hast du dir vorher und ich weiß gar nicht, ob die Monate davor oder die Jahre
davor, der richtige Zeitraum ist, Gedanken über die Karriere danach gemacht, wenn du wusstest,
hey, selbst wenn ich das länger mache, dann mache ich das bis ich 31 bin, 32 bin,
so ich mache das nicht bis ich 40 bin, weil ich mache hier alle Disziplinen seit 12,
13 Jahren, je nachdem, wann du angefangen hast, dir die Frage zu stellen, wie viele Gedanken
macht man sich währenddessen? Nicht so wahnsinnig viele, also natürlich,
als es dann Richtung Karriereende ging, habe ich mir schon überlegt, was gibt es danach vielleicht
für Möglichkeiten, aber man kann es so im Detail eigentlich gar nicht planen, wenn man ja auch nicht
weiß, was ergeben sich für Möglichkeiten, ich wusste schon, ich will vielleicht weiterhin was
mit Medien und Fernsehen machen, natürlich bleibt man ja der Sportart auch irgendwie verbunden,
ich habe ja fünf Jahre lang auch als Expertin dann noch für die ARD gearbeitet, ansonsten
bin ich natürlich sehr Mode und Lifestyle interessiert, also ich reise gerne, aber da
musste ich dann eigentlich erst, also das ging während der Karriere noch nicht, da musste ich
dann wirklich erst, als ich aufgehört habe, mal so natürlich auch durch ein gutes Netzwerk,
was mein Ex-Mann halt hatte, der ja mein Management auch gemacht hat, mal so ein bisschen
abklopfen, was gibt es für Möglichkeiten? Und dann hat sich eben zum Beispiel die Geschichte
mit der MS Europa 2 ergeben, dass ich da Fitness-Training am Board mit den Gästen mache
auf ausgewählten Reisen, dann hatte ich eine Kollektion mit Otto, wo ich quasi eine eigene
Maria-Ski-Kollektion und auch Sportklamotten hatte, dann habe ich mich auch sozial engagiert, ich war
immer schon bei Laureos dann Rutschafterin und als ich aufgehört habe, wurde ich dann auch
Academy-Member, also wirklich Laureos Sport for Good Foundation und im DFL-Stiftungskoratorium
bin ich Mitglied, also finde ich auch wichtig, dass wenn es einem selber so gut geht und man
so auf der Sonnenseite des Lebens steht, dass man sich eben schon auch für Dinge einsetzt oder
für Leute einsetzt, für Kinder vor allem, denen es nicht so gut geht, deswegen ist mir soziales
Engagement auch wichtig, ja und ansonsten ergeben sich immer wieder neue Dinge, also das Thema
Keynotes und Vorträge macht mir sehr viel Spaß, also bisher war oder ich sage mal bis vorm Jahr
habe ich mich eigentlich immer nur so für Talks engagieren lassen, aber ich hatte immer mehr
Anfragen eben auch für Vorträge und da ich mich erst nicht so drüber getraut, weil ich mir gedacht
habe, so was gefragt werden und zu antworten ist sehr einfach, aber wirklich jetzt mal
eine dreiviertel Stunde oder eine Stunde frei zu sprechen, habe ich ein bisschen Respekt davor
gehabt, aber nachdem da dann wirklich die Anfragen sich so geholfen haben, habe ich mich dem Thema
mal angenommen, habe mir da auch einen Kommunikationscoach genommen, der mich, der mir da
ein bisschen geholfen hat, das aufzubauen und mal auf vernünftige Beine zu stellen und ja seitdem
bin ich da auch ganz ordentlich unterwegs und habe viele Anfragen und es macht auch Spaß eben diese
meine Erfahrungen, nicht nur die guten, auch die natürlich nicht so guten, weil es ist ja im
normalen Leben und auch in der Geschäftswelt auch nicht immer alles Eitel, Sonnenschein gibt. Ja,
viele Krisen und viele schwierige Situationen und da kann man aus dem Leistungssport schon sehr
viel transferieren und das macht mir sehr viel Spaß und freue mich vor allem, wenn ich den Leuten
dann was mitgeben kann. Eine Rückfrage, weil sich ja einige zuhören, die das interessiert,
ist das dann auch Führungsteams bezogen, ist das generell auch breiter für Firm-Events,
nur einmal um das einzuordnen, wo machst du gerne Vorträge und Kino's? Ja, ganz unterschiedlich,
also schon oft, ich war zum Beispiel bei der Kommen Merzbank auf so einem Führungskräfte-Symposium
oder einfach auf Veranstaltungen, wo eben Redner sind, also das kann man jetzt gar nicht irgendwie
eingrenzen, da gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Ich packe einen Link in die Schau-Nurz, kann man sich
dann weiter informieren, finde ich auf jeden Fall spannend. Vor allem die Frage so, bist du
nach dem, also anders, erst mal, wie war das letzte Rennen für dich? Wie ist dieser Moment, wenn
du weißt, wobei, bei dir war das ja anders? Das war nämlich nicht so gut, leider. Ja krass,
du konntest das ja gar nicht so richtig genießen, du hast ja erzählt, dass du dich bei diesem Rennen
dann verletzt hast und dann gesagt hast du, okay, jetzt kann ich dem bei, oh, das ist natürlich
noch was anderes. Also es war echt tatsächlich ein bisschen dramatisch, es war ein Lenzerheide,
ich war auch nicht so ganz fit, ich war leicht angeschlagen, dieser Sohn steckte mir in den
Knochen, ich hatte schon so ein bisschen diese Rücktritzgedanken, aber natürlich hatte ich
schon auch den Ehrgeiz, dass ich diesen Gesamtwerk noch mal gewinnen will, also ich habe ihn ja
einmal gewonnen, eigentlich nur einmal muss man sagen, weil ich war sieben Saisonen in Folge,
immer in den Top 3, aber es war halt außer dieses einmal immer jemand ein bisschen besser und
es wäre schon ein super Abschluss gewesen für mich nach Olympia, nach meinem 3. Olympiagold dann
in der Saison auch noch mal den Gesamtweltkap zu gewinnen und dann zu sagen, so, das war es jetzt.
Aber leider kam es ein bisschen anders, ich bin beim ersten Rennen vom Weltkapfinale in der
Abfahrt dann eben gestürzt, bin übelst empfangnitz gelandet, hatte mir den Ellbogen ein bisschen
verrenkt und auch die Adduktoren gezehrt und hing dann da so im Netz, schreiend, es war dann,
glaube ich, ein Gemisch aus schon Schmerzenschrei, aber natürlich auch der Frust zu wissen. So,
das war jetzt mein letztes Rennen und so wollte ich eigentlich nicht abdrehen, ich bin dann auch
mit dem Hubschrauber weggeflogen worden, während dann also den Abfahrtsweltkap, also die kleine
Kristallkugel für den Abfahrtsweltkap, habe ich Gott sei Dank trotzdem gewonnen, aber bei der
Sieger-Ehrung blieb leider das oberste Treppchen leer, weil ich ihm auf dem Weg ins Krankenhaus war,
das war jetzt nicht ganz der Abschied, den ich mir erhofft oder vorgestellt habe, aber so war es halt
nun mal und ich habe dann die restlichen drei Rennen, die noch stattfanden, zu Hause auf der
Couch im Fernseher angeschaut und da ist eigentlich dann der Entschluss gereift, dass ich das eigentlich
jetzt nicht mehr will. Gerade so überlegt, es gibt so zwei Möglichkeiten, wenn du erzählst,
ich bin im Helikopter nach meinem letzten Rennen abgeholt worden, das kann richtig episch sein
oder es kann halt eben auch sein, okay, ich wurde aber halt ins Krankenhaus gebracht. Ja, aber es war
schon eine spezielle Situation, weil ich habe später im Fernsehen noch mal gesehen die Bilder
von der Sieger-Ehrung und eben es kam zwar die deutsche Hymne, obwohl ich eben nicht da war und
hinten rum ist der Helikopter vorbeigeflogen mit mir irgendwie dran, das war ein bisschen dramatisch,
aber ja, hat so sein sollen wahrscheinlich. Hast du dich dann nach der, also nachdem du dich
erholt hast und wieder irgendwie, hast du dich dann direkt ins nächste Abenteuer gestürzt,
so was wie Fernsehen oder hast du dir auch so ein bisschen Zeit genommen, erst mal runterzukommen
und zu akklimatisieren? Also der Winter war ja dann vorbei, das heißt so die ganzen Aktivitäten
rund um Skifahren waren eh erst mal rum, aber natürlich wussten die von den Fernsehstationen
also ARD und ZDF ok, die hört jetzt auf, die hätten wir ganz gern und ich habe mich dann für
die ARD entschieden, einfach aufgrund der Nähe auch zum bayerischen Fernsehen, also das ist ja
quasi die Unterstation, die die Skirinnen immer überträgt und da kannte ich halt die Leute ein
bisschen enger und deswegen habe ich mich dafür entschieden und das wurde dann schon relativ
zeitnah nach der Saison auch festgezürzt, aber da war dann natürlich bis Ende Oktober nichts,
also es war dann mein erster Auftritt fürs Fernsehen, war dann Ende Oktober in Sölden beim
Weltkappauftakt. Hast du das Gefühl gehabt, du musst dich ein bisschen neuer finden jetzt,
wo zumindest Skifahren zwar ein Teil deines Lebens geblieben ist, weil du ja auch das immer
noch gemacht hast, wahrscheinlich als Hobby, aber gleichzeitig dann auch im Fernsehen immer noch
dabei warst, aber nicht mehr so dieses typische Top-Atleten, ich muss komplett durchgetaktet
mich dann, also musstest du dich neuer finden, hast du das Gefühl so, ich habe mich eigentlich jetzt
so lange als Athletin identifiziert und jetzt verändert sich alles? Ja natürlich ist es eine
Veränderung, aber so richtig neu erfinden musste ich mich da eigentlich nicht, ich war halt dann in
einer anderen Rolle vor der Kamera, also bisher war ich immer die, die halt den Moderator und dem
Experten die Fragen beantwortet hat und jetzt war ich halt dabei selber Fragen zu stellen,
beziehungsweise auch anders zu analysieren, also andere Leute zu analysieren, natürlich manchmal
auch Kritik zu üben, das gehört zu dem Job auch dazu, kommt dann natürlich bei den Athleten
manchmal nicht so gut an, das weiß ich aus eigener Erfahrung, weil ich fand das manchmal auch
vor allem wenn es ungerechtfertigt war, nicht so angenehm, wenn der oder die Expertin da kritisiert
hat, aber muss man, das gehört zu dem Job dazu und man muss es auch als Athlet irgendwie verschmerzen
können, vor allem wenn es auch Grund zur Kritik gab und da habe ich halt versucht dann wirklich
einen guten Mittelweg zu finden, kritisch zu sein, aber auf jeden Fall immer fair zu sein,
das ist schon ganz wichtig und es hat mir Spaß gemacht und war eine schöne neue Herausforderung.
Ich kann mir vorstellen, dass du auch immer wieder mit irgendwie Talenten aus verschiedensten
Bereichen sprichst, wahrscheinlich auch gerade aus irgendwie zum Beispiel Ski und die dich fragen,
so hey Maria, so ich stehe am Anfang meiner Karriere und ich will irgendwie mal nach ganz oben,
was würdest du mir raten? Das ist so einfach, wenn es wäre, ne? Es spielen natürlich wahnsinnig
viele Faktoren mit rein, ob es jemand ganz nach oben schafft oder nicht, natürlich ist Talent mal
eine Grundvoraussetzung, aber ich glaube, dass auch Leute mit nicht ganz so viel Talent und einfach
harte Arbeit auch weitkommen können und die, die halt viel Talent haben und hart arbeiten,
das wären halt dann die Superstars, die Schifrins und Oramats dieser Welt und natürlich muss
immer alles zusammenpassen, das ganze Umfeld, man braucht gute Trainer, gutes Material, also da,
wo alles zusammenpasst, da kann es halt groß werden, aber man muss einfach selber so viel wie
halt im Rahmen seiner Möglichkeiten es dazutun und ich sage ganz oft die jungen Athleten, weil es
ist ja auch oft die Gefahr, dass so Junge, die schnell gut sind, so war es ja bei mir auch ein
bisschen, dann da schon ganz schön reingepeitscht werden und sofort alle Disziplinen und von A nach
B und jeden Tag auf Ski und da ist dann eben die Gefahr, dass man, ich sage mal, verheizt wird und
vielleicht einfach die Belastung auch in den jungen Jahren, manchmal vielleicht schon ein bisschen zu
groß ist und dann auch die Verletzungsgefahr besteht, also das ist ja das, was ich am eigenen
Leib auch erfahren habe, also ich sage, jungen Athleten, hörts auf euren Körper, wenn ihr merkt,
ihr werdet müde, macht auch mal ne Pause, aber ja, jeder auch ein bisschen in der Eigenverantwortung,
weil es gibt natürlich schon auch so ein bisschen die Fauleren, die sagen, naja,
ist mir jetzt aber alles zu anstrengend, ich mache jetzt mal lieber ne Pause, also man muss da einfach
einen richtigen Weg finden zwischen Belastungsverträglichkeit, das auch richtig einzuschätzen, bin
ich jetzt wirklich müde oder habe ich einfach nur keine Lust mehr und dann aber auch wirklich zum
richtigen Zeitpunkt mal einen Regenerationstag machen. Müsst du heute nochmal alle Disziplinen
machen oder hättest du ja ne Spezialistenrolle gemacht? Nein, ich würde tatsächlich wieder alle
Disziplinen machen, es war zwar intensiv und anstrengend, aber ich habe Spaß daran gehabt, eben auch die
Herausforderung dieses, dieses Wechsels immer und ich hatte an jeder einzelnen Disziplin auch
mein Spaß, klar, manchmal wenn es im Riesen-Saal um gar nicht gelaufen ist, dann habe mich das schon
genervt, aber alles in allem hatte ich Spaß daran, allround darin zu sein. Muss ich hier selber
einmal noch gucken, ob ich alle meine Fragen untergebracht habe, weil ich habe mir echt viel
aufgeschrieben und ich glaube aber wir haben zumindest die meisten Dinge, die meisten Dinge besprochen.
Eine abschließende Frage, die ich gerne noch stellen würde für eine Person, die ja in ihrem,
in ihrer Sportart, in ihrer Disziplin alles erreicht hat, was bedeutet Erfolg für dich?
Ja, das ist natürlich während meiner aktiven Karriere leicht zu beantworten gewesen, da war
Erfolg dann, wenn ich meine Ziele erreicht habe und wenn ich schnell in Berg runtergefahren bin,
also da ist es natürlich anders messbar wie jetzt in meinem jetzigen Leben. Jetzt würde ich sagen,
Erfolg ist für mich, wenn ich eine Keynote halte und die Leute kommen danach zu mir her und sagen,
Mensch, das war echt interessant und toll und kann ich mir echt was rausziehen und so oder ja,
wenn ich am Kreuzfahrtschiff Fitnesskurse mache und die Leute kommen her und sagen, das hat Spaß
gemacht, du machst es wirklich toll, dann ist das für mich jetzt heute Erfolg, aber wie vorher schon
gesagt, das ist heute natürlich ein bisschen schwieriger messbar wie damals. Versuchst du,
also ich mein, was ich interessant finde beim Sport war es ja so, du konntest quasi alles auf dich
selbst beziehen. Klar, wenn das Wetter sich verändert hat, nur so sagen wir, der Run für alle
anderen war irgendwie Sonic und bei dir ist dann irgendwie bewölkt oder irgendwas verändert sich
und du kannst gar nicht andere Sachen, aber am Ende weißt du, hey, ich bin das gefahren,
wenn irgendwie so lange kein krasser Material vieler war oder so, konntest irgendwie immer alles
auf dich beziehen und konntest immer versuchen, alles an dir auszumachen und trotzdem stelle ich mir
die Frage, wenn man in so ein Weltkabern geht und ich erkläre dir auch gleich hinten raus,
warum ich die Frage stelle und weil ich glaube, es verändert sich über die Zeit ein bisschen,
aber es gibt ja dann auch andere Mitfavoriten, die auch irgendwie gut sind und ich frag mich,
frag mich so ein bisschen, wie viel hast du auf dich geschaut und wie viel hast du dich auch
vielleicht ein bisschen vom Lauf und vom Momentum der anderen beeinflussen lassen?
Ja, also es ist ja sowieso im Skialpien ganz speziell, wir sind eigentlich Einzelsportler,
aber wir sind ja trotzdem immer im Team unterwegs und gut, es gibt einige, die kapseln sich so
bisschen vom Team ab und machen das komplett individuell. Ich fand es eigentlich schon immer
gut, ein Team um mich herum zu haben, vor allem, als wir so stark waren, also es gab ja mal ein
paar Jahre, wo wir echt ein super starkes Slalom-Team hatten und da puscht man sich natürlich auch
gegenseitig und im Training, jeder will auch im Training Bestzeiten fahren, also das war für
mich schon wichtig, das war auch die Zeit, wo ich im Slalom sehr, sehr stark war. Wenn man jetzt
im internationalen Vergleich schaut oder um Rennen herum, ja natürlich schaut man ein bisschen,
was die anderen machen und ich war schon auch die, die sich ganz gern mal, wenn Rennen losging,
noch ein paar im Fernsehen angeschaut hat. Viele wollten das gar nicht, die haben gesagt, nee,
ich will nichts sehen, ich weiß, was ich zu tun habe, aber manchmal verändern sich ja vielleicht
die Bedingungen ein bisschen oder man schätzt bei der Besichtigung doch was anders ein und sieht dann,
oh, die hatten jetzt alle am selben Tor Probleme, also das fand ich dann schon immer wichtig,
für mich in das Rennen mitzunehmen, aber auch da gibt es Unterschiede, also andere sind da anders
gewesen. Ich frage das so ein bisschen, weil damals hat es natürlich noch zusätzlich
Einfluss von Medien oder so, da sind so ein paar News-Seiten, die dann irgendwie logischerweise
berichtet haben oder TV, heutzutage gibt es auch schon Media und irgendwie alles wird nochmal anders
aufgebaut, alles wird irgendwie nochmal anders präsentiert und es passiert nochmal viel mehr
und ich habe das Gefühl, dass man viel häufiger und ich weiß nicht, wie das bei dir ist, aber
ich kann mir vorstellen, dass es auch bei der heutigen Generation so ist, die jetzt vielleicht
gerade fährt und in ihrer Disziplin versucht irgendwie top zu sein, viel häufiger sich irgendwie
auch die Bestätigung nicht nur von sich selber holt, sondern auch aus dem Außen und irgendwie so
versucht zu verstehen, so was passiert gerade überall, sich vergleicht, noch viel mehr in so
dieses externe rutscht und dadurch auch so manchmal diese innere Ruhe verliert.
Ja, also da habe ich schon auch das Gefühl und da bin ich sehr froh, dass ich diese Ära als
Instagram jetzt so groß wurde, ein bisschen verpasst habe. Ich mein, der Nachteil ist, ich habe
jetzt nicht so viele Follower, obwohl ich ja wirklich eine sehr erfolgreiche Sportlerin war,
weil ich habe 2014 aufgehört zum Skifahren und da war Instagram irgendwie gerade noch in den
Kinderschuhen, da ging das alles gerade erst los, aber im Bezug auf mein Sport bin ich froh,
dass ich das damals noch nicht so hatte, weil ich glaube, dass die Leute wirklich viel abgelenkt
sind, jeder will irgendwie immer Content liefern und man soll sich ja beim Sport schon wirklich sehr
auf den Sport fokussieren und ich glaube, dass eben dieses ganze Social Media und eben da die
Leute beliefern und immer präsent zu sein schon sehr viel Energie zieht und auch sehr viel
Aufmerksamkeit vom Sport wegnimmt. Ich merke das bei mir selber, nämlich zum Beispiel wenn
sagen wir, wir machen hier die Episode und ich drücke auf Stop und ich bin super happy. So in
dem Moment, wo ich in die Zahlen gucke, fange ich ja an zu vergleichen. Wie ist das jetzt mit
Verglichen mit anderen Episoden? War das jetzt gut? Das heißt, ich habe für mich irgendwann angefangen
zu sagen, so hey, wenn ich happy mit der Episode bin, lass doch die Episode Episode sein. Es geht
gar nicht darum, ob die jetzt auf, also am Ende, ob da jetzt 500 Leute oder 5.000 Leute oder 10.000
Leute was draus lernen und sagen, hey, ich finde das cool, ist ja also gar nicht so wichtig um zu
sagen, war das ein gutes Gespräch oder nicht? Also alles irgendwie auch so quantitativ oder irgendwie
in dem Vergleich zu anderen irgendwie zu analysieren. Ich muss sagen, ich muss mich echt
häufig davon freimachen, weil sonst drehe ich am Rad. Ja, ist absolut so. Weil ich finde,
das ist das falsche Bewertungskriterium, aber das ist ja gerade in so einer auch Phase, wie wenn
du dann im Sport bist. Also es kann so auf alle Situationen beziehen und ich glaube jeder findet
sofort ein Beispiel, wo sich denkt, okay, irgendwie passiert mir das auch und ich glaube,
wir können uns beide nicht davon freimachen. Aber ich finde damit bewusst um zu gehen und auch zu
sagen, so wo versuche ich eigentlich zu sagen, okay, das was ich gemacht habe, war das Beste,
was ich in dem Moment rausholen konnte versus es ist dann okay, wenn das auf Social Media oder im
Vergleich oder so vielleicht nicht genau dem entspricht, was ich gerne irgendwie hätte,
sondern so auch einfach zu sagen, so hey, morgen mache ich halt nochmal was Neues und dann mache
ich es besser oder versuche dasselbe nochmal, wenn du dieselbe Abfahrt nochmal fahren würdest und
versuche da nochmal ein Tick besser zu werden, anstatt zu sagen, ich mache das nur um von außen
dann irgendwie die Bestätigung und Validierung zu bekommen. Ja, ist eigentlich eine ganz vernünftige
Herangehensweise und hört sich ja auch plausibel an, aber es ist eine Umsetzung manchmal.
Super schwer. Also ich erwische mich viel zu häufig, dass ich mir denke, oh Gott und hier und da
und dann muss ich echt auch mal ein Handy weglegen und versuche einfach wieder in die Ruhe zu kommen.
Ich wollte die Frage nämlich vorhin eigentlich anders stellen, als ich gefragt habe, ob du
nochmal alles machen würdest und du gesagt hast, ja, wollte ich fragen, würdest du heute nochmal
oder lieber damals nochmal deine Karriere machen, gar nicht so unbedingt wegen dem, also du hast
aber selber gesagt, also diese Abzeit von okay, man könnte natürlich dann auf Social Media ganz
anders spielen und hat eine ganz andere Präsenz und hat dadurch dann natürlich auch vielleicht eine
ganz andere Ablenkung und ein ganz anderes, so ein ganz anderen Wettkampfalltag als damals
vielleicht auch war. Ja, das ist bestimmt so. Klar, das Social Media ist einfach wahnsinnig
wichtig geworden, also das merke ich schon, wenn ich jetzt in Verhandlungen bin mit irgendwelchen
potenziellen Werbepartnern und so, die legen schon alle viel Wert auf ja, Social Media Reichweite oder
zumindest Interaktion, also das ist ja Reichweite ist ja nicht immer gleich so super, ich meine,
es gibt welche mit 100.000 von Followern, die aber keine guten Interaktionen haben, da ist
manchmal ein bisschen weniger Follower und dafür mehr Interaktionsrate, sogar mehr von Vorteil,
vor allem wenn die richtige Zielgruppe dann auch erwischt wird. Aber ja, alles in allem,
bin ich froh, dass ich meine Karriere damals hatte und ja, dass heute gemütlich aus der Ferne
beobachten kann. Das sind doch gute Worte, mit denen wir hier quasi zum Schluss kommen können.
Maria, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich verlinke natürlich sowohl LinkedIn als auch
nochmal, wie gesagt, die Website bezüglich Kontakt für Speaking oder Keynotes, weil ich glaube,
dass man aus dem Sport extrem viel lernen kann für den unternehmerischen und Arbeitsalltag,
also es gibt so viele Parallelen, wir haben über sehr viele Situationen gesprochen und ich glaube,
dass das wirklich extrem wertvoll ist und deswegen freue ich mich wirklich sehr, dass du heute hier
warst und ich zeige es zum Ende hinzu. Aber wirklich erste Aufnahmen in meinem neuen Studio,
das freut mich umso mehr. Deswegen vielen, vielen lieben Dank. Ich habe es ein bisschen irgendwann
verpennt, das Follow-up zu machen, aber wir haben, glaube ich, auch vor über einem Jahr oder so das
erste Mal drüber geschrieben, ob wir das machen. Jetzt hat es ein bisschen gedauert, aber ich freue
mich sehr, dass es geklappt hat. Ich freue mich auch, hat es Spaß gemacht. Danke schön. Danke.
Vielen Dank fürs Zuhören bei dieser Episode Unicorn Bakery. Ich hoffe, die Episode hat dir
Spaß gemacht. Wenn sie dir gefallen hat, teils sie gerne mit jemandem, der irgendwie vor schwierigen
Herausforderungen steht oder einen ähnlichen Grind gerade durchmacht wie du und sagt, es ist
echt viel. Ich glaube, da hilft die Erfahrung von Maria auch so ein bisschen Sachen in Perspektive
zu setzen und auch zu merken, so komme ich da vielleicht auch nochmal voran und halte das
durch und deswegen lieben Dank fürs Zuhören. Wenn du nicht verpassen willst, wenn wir andere
Top-Athleten wie in Mario Götze, der uns natürlich irgendwie zum WM Titel 2014 geschossen hat oder
wahrscheinlich so einen der für mich verrücktesten Sportler aller Zeiten mit Jan Frodeno, der als
Iron Man World Champion natürlich irgendwie so die härteste Disziplin da draußen mehrmals gewonnen
hat und auch wirklich so Zähne zusammengekniffelt hat in allen verschiedenen Situationen. Wenn du
das nicht verpassen willst, wenn wir solche Leute hier bei Unicorn Bakery einladen, dann solltest du
auf jeden Fall den Podcast abonnieren oder auch nochmal mit jemandem teilen, für den das passen
kann. Vielen, vielen lieben Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Episode. Feedback gerne an
farbentausch auf LinkedIn oder farbentunicornbakery.de und bis bald.
Dann versuch es doch mal mit den beliebtesten Episoden des Podcasts.