Ein Startup gründen wird oft schön geredet und es ranken sich viele Mythen um die verschiedenen Herausforderungen, die Gründer und Gründerinnen oft haben, wenn sie Startups zum Erfolg bringen wollen.
In dieser Episode räumen wir mit 7 Mythen auf, die wir häufig bei Gründern sehen, die das erste Mal ein Startup gründen.
Die Erkenntnisse in dieser Episode Unicorn Bakery basieren auf über 500 Interviews mit erfolgreichen Gründern weltweit.
Was du lernst:
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(00:00:00) Mythos 1: Unsere Idee ist perfekt
(00:04:56) Mythos 2: Kunden warten nur darauf, das Produkt zu kaufen
(00:06:12) Mythos 3: Investoren wollen unbedingt in uns investieren
(00:17:16) Mythos 4: Meine ersten Kunden sind Freunde und Familie
(00:25:08) Mythos 5: Die Idee ist unbezahlbar
(00:28:25) Mythos 6: Unsere Investoren werden uns erfolgreich machen
(00:34:00) Mythos 7: Unser Gründerteam wird für immer zusammenhalten
(00:40:40) Bonus Mythos 8: Mit einem Startup werde ich schnell reich
[0:00] Aus 500 plus Interviews mit den erfolgreichsten Gründern der Welt habe ich für dich einmal zusammengetragen, was sechs falsche Annahmen sind, die Gründer und Gründerinnen häufig haben, wenn sie Startups zum Erfolg bringen wollen. Mein Name ist Fabian Tausch. Ich habe vor acht Jahren Unicorn Bakery gestartet, der Podcast, den du hörst, und habe unter anderem mit den Gründern von LinkedIn, von Shopify, von Slack, von GitHub, aber auch den Gründern von Flix, About You und vielen der deutschen großen Firmen gesprochen. Und sie alle haben mit mir sehr offen darüber gesprochen, was gut gelaufen ist und was nicht so gut gelaufen ist. Und es gibt da so einige Punkte, die bei jeder Firma einfach gleich sind, wo man denkt, hey, genau so muss es doch laufen und dann über den Zeitraum hinweg feststellt, dass dem vielleicht nicht so ist. Und dass du für deine Journey und Reise als Gründer oder Gründerin mitbekommst und schon mal vorplanen kannst, was auf dich zukommt, dachte ich, wir bringen diese sechs Punkte mal zu Papier bzw. In dem Fall Audio. Viele denken, die Idee, die ich heute habe, ist perfekt, so wie sie ist. Genau die werde ich nehmen. Und wenn du da schon über einen Punkt hinaus bist und das selber nicht mehr denkst, dann herzlichen Glückwunsch, dann hast du schon mal eine Sache richtig gemacht, denn häufig ist es nicht die erste Idee, die dich erfolgreich macht. Es gibt ein gutes Beispiel. Der Gründer und CTO von Slack war zum Beispiel hier zu Gast im Podcast.
Fabian:
[1:19] Wusstest du, dass Slack eigentlich angefangen hat, beziehungsweise das Team, das Slack gebaut hat, die haben eigentlich ein Mobile Game bzw. Ein Browser Game gebaut, ein Game, ein Spiel. Und?
Fabian:
[1:31] Das hat nicht funktioniert. Und was dann passiert ist, dass sie währenddessen für die Kommunikation unter den Spielern und als Team einen Service gebaut haben, beziehungsweise eine Kommunikationslösung, die heute Slack ist. Slack wurde für 27 oder 28 Milliarden von Salesforce gekauft, nachdem sie schon an der Börse waren und ist entstanden, weil ein Spiel, was die Jungs bauen wollten, nicht funktioniert hat. Wenn dich das genauer interessiert, ich habe mit Slack-Gründer und CTO Cal Henderson ein bisschen drüber gesprochen, ist eine Weile her, verlinken wir dir gerne in den Shownotes. Aber die erste Idee ist oft nicht das, was du brauchst, weil du hast wahrscheinlich einen guten Gedanken und der geht in die richtige Richtung und diese Richtung ist auch genau das, was du brauchst, weil du musst irgendwo loslaufen und was du dann merkst ist, du wirst Feedback bekommen von potenziellen Kunden.
Fabian:
[2:19] Von potenziellen Investoren, Mitgründern, ersten Mitarbeitern, die dann teilweise andere Gedanken haben, die du wieder zusammenführst und sagst, hey, das ist meine Produktvision. Und natürlich unterscheidet sich das so ein bisschen, ob du Software machst, ob du Forschung machst und daraus irgendwie wirklich sehr wissenschaftlich Verfahrenstechnik entwickelst oder Hardware-Produkte baust und sagst, du erfindest einen neuen Motor. Natürlich unterscheidet sich dann, wie viel du auf Kundenfeedback angewiesen bist und wie sehr halt auch dein eigenes Patent sein kann, dass du erstmal mitbringst und sagst, hey, das ist ja genau die Innovation, lass mich machen. Aber auch da, wenn wir uns das angucken, zu dem Patent kommst du ja nicht als Wissenschaftler, wenn du im Labor stehst und sagst, das ist der eine Versuch, den ich habe. Ich glaube, wenn man das googeln würde, würdest du ganz schnell herausfinden, Thomas Edison hat irgendwie mehrere tausend Versuche gebraucht, um die Glühbirne zu entwickeln. Ich glaube, so ist das wahrscheinlich in jedem der Bereiche, die wir ansprechen. Und das heißt, selbst wenn du sagst, hey, das ist mein Patent und daraus mache ich jetzt ein Startup und gründe aus der Universität aus oder aus einer Hochschule, aus allem anderen oder sag, hey, das habe ich in einem Konzern gelernt und gründe jetzt eine neue Firma.
Fabian:
[3:28] Dann basiert das ja alles schon auf Iterationen. Und ich habe das häufig genug selbst erlebt bei mir, aber auch bei vielen Gründern und Gründerinnen, mit denen ich gesprochen habe, dass sie sagen, nee, nee, genau so muss das sein. Und dann sich gewundert haben, warum zum Beispiel Kunden nicht anspringen oder Investoren nicht anspringen. Und da kommen wir auch gleich nochmal drauf zurück. Aber es gibt für mich eigentlich vier Unterscheidungen, wie du da rausfindest, wo du da stehst. Wie gesagt, die Richtung ist oft eine gute, in der die Möglichkeit besteht, erfolgreich zu werden.
Fabian:
[3:58] Gemeinsamkeiten, warum es nicht funktioniert, können sein, das Kundensegment ist richtig, aber die Lösung ist falsch. Das heißt, der Kunde sagt, hey, wir sind offen für neue Lösungen, aber diese Lösung, die du mir präsentierst, ist nicht relevant. Bedeutet, du musst dir überlegen, ja, was könnte ich denn stattdessen machen, was anhand dessen, wo der Kunde beschreibt, die größten Probleme liegen, auch eine Lösung ist, wofür der Kunde bereit ist, Geld auszugeben. Kann natürlich auch sein, dass du sagst, hey, ich bin von der Lösung so unfassbar überzeugt, es ist schön, dass der Kunde das nicht haben will, dann muss ich einen anderen Kunden finden. Das heißt, der zweite Punkt ist, die Lösung ist richtig, aber das Segment ist falsch. Vielleicht verkaufst du an den Mittelstand und eigentlich braucht das ein Konzern. Das ist jetzt ein sehr plakatives Beispiel. Du kannst aber auch sagen, du willst an den Bäcker verkaufen, aber vielleicht braucht es der Restaurantfachhandel. Das ist jetzt sehr plakativ und an den Haaren herbeigezogen, aber du musst dann halt überlegen, okay, wenn ich so sehr an die Lösung glaube, dann muss ich herausfinden, wer sie braucht oder wie ich sie neu verpacke, dass die Person, mit der ich gerade spreche, sie vielleicht haben möchte. Gut, es gibt natürlich die Möglichkeit, dass weder Lösung noch Kundensegment aktuell spannend sind. Eins von beiden sollte eigentlich schon da sein, was gut ist und was eine Grundlage für eine Firma bietet, aber auch das ist natürlich möglich. Das ist nicht auszuschließen. Und sehr Startup-spezifisch, gerade auf Wachstumsfinanzierte oder...
Fabian:
[5:14] Firmen, die gerne Investoren dabei hätten, fokussiert. Kann sein, dass die Lösung spannend ist, aber der Markt für den Abnehmer zu klein. Da kommen wir später nochmal drauf zurück, beziehungsweise gleich im zweiten Punkt, was Investoren eigentlich von dir wollen, warum die sich den Markt so genau angucken. Wenn du aber sagst, okay, ich möchte Investoren haben, dann musst du natürlich
Fabian:
[5:30] eine Lösung finden, die so skalierbar ist, dass es groß genug werden kann. Da kommen wir sogar zum nächsten Punkt. Es gibt einige Gründer und Gründerinnen da draußen und ich hoffe, du gehörst nicht dazu, die glauben, dass Investoren nur darauf warten, dir das Geld zu geben. Und es wäre schön, wenn dem so ist und das trifft wahrscheinlich auch auf 0,1% der Gründer da draußen zu. Aber die meisten Teams, die draußen loslaufen, für die trifft es leider nicht zu. Die meisten Teams sind zum Beispiel wie ich, als ich angefangen habe, Disclaimer, ich habe nie Geld von Investoren genommen und habe es auch aktuell nicht vor, aber ich war halt 19, kam aus der Schule und habe irgendwas gemacht, wo ich sage, hey, ich wollte irgendwie was eigenes machen. Und daraus ist jetzt dieser Podcast geworden und alles, was dazu gehört. Aber es ist schon faszinierend, wie selbst überschätzt viele Gründer oft dastehen und auch zu Investoren gehen und sagen, hey, hier bin ich, gib mir dein Geld. Ich glaube, man muss ein paar Sachen verstehen. Lass uns mal anfangen, welche Arten von Investoren gibt es eigentlich?
Fabian:
[6:23] Es gibt Privatinvestoren, also sogenannte Business Angels, die können selbst Gründer gewesen sein, die können Manager gewesen sein, die können auch einfach Mitarbeiter zum Beispiel in Startups gewesen sein und sagen, hey, ich glaube, ich kann Teams früh helfen, die dann kleinere Tickets, also kleinere Summen an Geld in Startups investieren. Das kann bei ein paar tausend Euro losgehen und es gibt Angels, also Business Angels, die machen 250.000 Euro Tickets. Das ist jetzt nicht die Norm, da musst du natürlich dementsprechend Geld verdient haben, weil um eine gute Angel-Strategie zu haben, musst du eigentlich 100, 150 Investments gemacht haben, dass dann auch die Rechnung aufgeht. Man sagt, ein paar, maximal eine Handvoll aus 100 können funktionieren.
Fabian:
[7:08] Funktionieren heißt, genug Geld einspielen. Und wahrscheinlich rechnest du eher mit ein, zwei oder drei Firmen, die so viel Geld zurückbringen, weil sie Unicorns werden, Firmen, die mehr als eine Milliarde Euro erstmal wert sind und dir dann als frühem Investor auch genug Geld einspielen. Das ist eine eigene Wissenschaft für sich. Da können wir heute gar nicht so tief drauf eingehen. Aber es gibt die Privatinvestoren, sogenannte Business Angels. Und dann gibt es die Venture Capital Fonds, also sogenannte Venture Capital Fonds, aber Risikokapitalfonds, die Geld von Limited Partner nehmen. Also wenn ich einen Fonds mache als Venture Capital Fonds und ich nehme Geld von anderen Investoren, dann sind die meine Limited Partner und ich bin der General Partner, der die Entscheidungen trifft. Da gibt es dann nochmal weitere Differenzierungen, aber das ist für jetzt nicht wichtig.
Fabian:
[7:54] Die gibt es in allen Formen und Farben. Die gibt es mit einem Themenfokus. Ich mache nur Logistik, ich mache nur Foodtech, ich mache nur Software.
Fabian:
[8:01] Die gibt es mit verschiedenen Phasen. Ich investiere ganz, ganz früh, wenn das Team sich gerade getroffen hat. Ich investiere, wenn die schon wirklich gewachsen sind und mehrere Millionen Umsatz machen und ich investiere kurz bevor die an die Börse gehen. Da gibt es wirklich alle Formen und Farben in allen möglichen Mixes.
Fabian:
[8:17] Das heißt, die Aufgabe ist dann denjenigen zu finden, der zu dir passt. Was man aber über all diese Formen und Farben wissen muss, sowohl bei den Privatinvestoren als auch bei den institutionellen Investoren ist, die warten nicht auf dich. Wenn du dir das genauer anguckst und ich war zum Beispiel mal zumindest zwei Monate mit Cherry Ventures, ein großer europäischer bzw. Aus Deutschland Berlin heraus gegründeter institutioneller Fonds, die in ihrem aktuellen Fonds 300 Millionen in der frühen Phase investieren, angeschaut. War da zwei Monate, weil wir überlegt hatten, kann ich die irgendwie supporten, kann man gemeinsam was machen. Und was aufgefallen ist, ist, die haben deutlich mehr Dealflow, als man sich vorstellen kann. Da kommen ein paar tausend Pitch-Decks, also Präsentationen zu den Firmen und Startups pro Jahr rein. Und wenn man sich überlegt, dass da ein kleines Team sitzt von einer Handvoll, zwei Handvoll, drei Handvoll Leuten, je nachdem wie man alles reinzählt und welchen Fonds wir uns angucken, dann haben die natürlich dementsprechend wenig Zeit mehrere tausend Pitches wirklich im Detail anzugucken und du konkurrierst mit all diesen anderen Firmen darum, die eine zu sein, in die die jetzt investieren. Natürlich investieren die nicht nur in eine Firma im Jahr, aber die investieren auf jeden Fall nicht mehr als in 20 Firmen im Jahr, wahrscheinlich sogar eher 10 bis 15.
Fabian:
[9:28] Auch das ist fondsspezifisch und auch auf die Phase spezifisch, aber du musst so sehr herausstechen. Dass die sagen, hey, in genau dich will ich investieren. Und wenn du dann aber mit einer Attitüde kommst von, hey, gib mir mal euer Geld, komm, wir kriegen das eh hin, das können sich so wenige erlauben. Und ich glaube, selbst die sollten das nicht machen und sollten da eher partnerschaftlich und sehr roh sein, wenn sie mit jemandem arbeiten können, dass du da dreimal drüber nachdenken musst, ob du das machst. Weil wenn du da mit der falschen Attitüde aufkommst, die ändern ihre Meinung nicht. Das heißt, wenn die dir einmal abgesagt haben, hast du halt eine Absage. Dann brauchst du diesen Fonds so schnell nicht mehr anrufen. Es gibt natürlich auch Fonds, die ihre Meinung ändern. Aber die meisten werden es nicht tun. Und deswegen, deine Aufgabe ist es, aufzuzeigen, warum genau dieser Deal einer von den 10 bis 20 Milliarden ist, die die machen. Und was erwarten Investoren von so einem Deal? Das heißt, was musst du denen zeigen? Du musst denen zeigen, dass du ihren Fonds zurückspielen kannst.
Fabian:
[10:24] Das bedeutet, haben die einen 300-Millionen-Fonds wie in Cherry Ventures, dann wollen die mit dem Anteil, den die an deiner Firma haben, Am Ende, wenn die Firma verkauft wird oder an die Börse geht, denn jede Firma, die große Investoren mit rein nimmt, wird irgendwann an die Börse gehen oder verkauft werden, weil diese Investoren wollen ihr Geld irgendwann zurück haben und zwar mehrfach. Und dann habe ich zum Beispiel als Fonds vielleicht noch 10% an deiner Firma, das ist einfach am leichtesten zu rechnen. Wenn 10% mir 300 Millionen einspielen müssen, ungeachtet aller Regeln, die es dann auch geben kann, dazu haben wir andere Podcast-Episoden, die dir vielleicht nochmal weiterhelfen können, aber ungeachtet aller Regeln, mir gehören 10% und ich will 300 Millionen haben, naja, dann muss die Firma 3 Milliarden wert sein. Das heißt, du musst schon aufzeigen können, dass du eine Firma in einem Markt baust, der groß genug werden kann und das Verständnis hast, dass du so groß werden möchtest. Das heißt, du brauchst eine Vision, die groß ist, du brauchst einen Markt, der groß ist.
Fabian:
[11:20] Und da reicht es nicht zu sagen, der Markt ist 3 Milliarden und wir erobern den jetzt komplett. Die wenigsten Firmen werden Monopole. Und es gibt einige, auch wenn die sich aus rechtlichen Gründen oft verteidigen, dass sie keines sind, nichtsdestotrotz, das kannst du selten als Anspruch nehmen. Auch da, es gibt Märkte, die sind sogenannte Winner-Takes-All-Märkte, das heißt, es gibt einen Gewinner und die zweite Firma, die hinten dran ist, wird so drastisch viel weniger Marktanteil haben, dass es schon Sinn macht, mehr Geld aufzunehmen, vielleicht Firmen dazu zu kaufen.
Fabian:
[11:51] Vielleicht deutlich mehr Geld nochmal in der frühen Phase auszugeben, um einen Wettbewerbsvorteil zu haben und einen Vorsprung zu bekommen. Aber am Ende, der Markt muss groß genug sein. Das sind erstmal die Grundregeln. Ohne das wirst du eine Absage bekommen von einem Investor, der sagt, das ist nett, aber es ist für uns kein Play. Das können wir nicht machen. Dann schauen die sich natürlich an, mit wem arbeiten wir da eigentlich? Ich habe es vorhin gesagt, die Idee, die du heute hast, ist vielleicht nicht die, die dich bis zum Erfolg bringt, Das bedeutet, die gucken, wer gründet diese Firma zusammen. Du kannst es natürlich alleine gründen. Es gibt aber auch viele Firmen und viele erfolgreiche Firmen, die mit mehreren Menschen im Gründerteam gegründet wurden. Meistens zwei oder drei Leute. Es gibt aber auch vier oder fünf Leute. Es gibt auch Einzelpersonen. Es soll alles da sein und schon mal passiert sein. Auf jeden Fall, was hier eine Komponente ist, auf die geachtet wird, ist, wie viel Risiko gibt es denn, dass das Team auseinanderbricht? Weil es ist einfach häufig der Fall, und da komme ich später nochmal drauf zurück, dass Teams auseinanderbrechen und das ist natürlich ein Risiko. Das heißt, ich schaue mir als Fonds schon sehr genau an oder als Investor sehr genau an, glaube ich, dass die zusammenbleiben bzw. Ich glaube, dass die wissen, worauf sie sich da einlassen und die richtigen Entscheidungen treffen. Dann schauen die sich natürlich den Markt an, dann schauen die sich an, ist das Team insofern komplementär, dass der eine von euch vielleicht Vertrieb kann, der andere kann die technische Entwicklung und der nächste...
Fabian:
[13:13] Die kümmern sich dann nochmal um etwas Spezifisches, was zum Produkt gehört, weil das absolutes Insiderwissen braucht bei euch. Und dann gucken die sich an, wo steht ihr gerade? Habt ihr schon ein erstes Produkt gebaut? Habt ihr die ersten Kunden gewonnen oder ähnliches? Um einfach zu sehen, wo können wir das Risiko rausstreichen? Es gibt das Teamrisiko, es gibt das technische Risiko, es gibt das Marktrisiko, es gibt das Kunden- oder Skalierungsrisiko, es gibt das Produktrisiko, also kann ich alles so umsetzen, kriege ich überhaupt da die ersten Sachen verkauft, bleiben wir als Team zusammen und und und. Und da gibt es ganz viele Sachen, die man sich angucken muss, um zu entscheiden, ob das ein Case ist, wo ein Startup wirklich groß werden kann und ein Investor daran glaubt.
Fabian:
[13:56] Und deswegen bleibt zu sagen, Investoren warten nicht nur darauf.
Fabian:
[14:00] Dir Geld zu geben und deswegen musst du dich auch schon früh drum kümmern, mit Investoren Beziehungen aufzubauen. Auch da, wir haben zuletzt einige Podcast-Folgen auch zu dem Thema gemacht, aber das Wichtigste in Kurzform, es ist meistens zu spät, wenn du morgen Geld brauchst, dich heute darum zu kümmern, jemanden kennenzulernen. Das kann funktionieren, wenn du ein gewisses Momentum in der Finanzierungsrunde hast und von, sagen wir, du willst 3 Millionen an Geld aufnehmen, an Kapital, und du bekommst dann schon irgendwie Zusagen für 2,5 Millionen, 2,7 Millionen von guten Investoren und so weiter. Dann hast du es natürlich deutlich einfacher, auch die restlichen 300.000 zum Beispiel zu füllen. Aber wenn du die ersten Dominosteine umwerfen willst und sagst, Ich brauche mein erstes Commitment von jemandem, die erste Zusage, dass jemand bei mir investiert. Das dauert meistens länger und deswegen macht es schon Sinn, möglichst früh mit Investoren auch zu sprechen und Beziehungen aufzubauen und die Leute auf dem Laufenden zu halten, was bei euch eigentlich gerade passiert, sodass sie dann sagen können, wenn ihr soweit seid, ich habe verstanden, das Team hier.
Fabian:
[15:03] Die sagen A, die liefern. Die sagen B, die liefern. Die sagen C, die liefern. Okay, das heißt, wenn die jetzt sagen, das ist ihr Plan mit dem Geld, was ich ihnen geben soll, dann werden die schon liefern. Da möchte ich investieren, da möchte ich dabei sein. Ich glaube,
Fabian:
[15:16] die haben es drauf. Und zum Liefern gehört auch Kundengewinn. Und deswegen kommen wir mal zum dritten Punkt.
Fabian:
[15:21] Kundengewinn ist extrem schwer. Es gibt natürlich Firmen im Konsumentensegment, also die einfach an die breite Masse verkaufen. Es gibt Firmen, die an Firmen verkaufen, B2B-Firmen, die meistens heutzutage Software verkaufen, aber nicht nur. Und viele sprechen gerne davon, an ihr Netzwerk zu verkaufen, an Freunde, an Familie. Und das ist natürlich super.
Fabian:
[15:43] Das heißt, wenn ich heute sagen würde, hey, ich verkaufe jetzt was an meinen besten Kumpel, an meinen Mitbewohner, an jemanden, mit dem ich mal zusammengearbeitet habe, dann ist das gut und bringt dir natürlich so diese erste Traktion, die ersten Kunden, die ersten Insights. Aber gleichzeitig ist es auch gefährlich, weil Freunde und Familie sind natürlich nicht 100% repräsentative Kunden. Nach außen hin kannst du die Story schon so spinnen, dass du sagst, hey, wir haben Wachstum und wir gewinnen Kunden und die wollen ja auch unser Produkt, aber du wirst dann oft auf eine sehr harte Realität treffen, die sich darin äußert, dass du ehrlicherweise nochmal neu herausfinden musst, wie platziere ich mein Produkt überhaupt. Weil wenn du jemanden kalt ansprichst und sagst, hey, wir haben hier was für dich, schau dir das mal an, dann wird der ganz anders reagieren, dann braucht der ganz andere Trigger, dann braucht der ganz andere Problemlösungsdefinitionen und Veranschaulichungen, um zu sagen, das kaufe ich jetzt. Ich will nicht sagen, dass deine Freunde und Familie oder auch Bekannte das nicht evaluieren. Ich meine, jeder, der Geld ausgibt, evaluiert und validiert, ob das Sinn macht, zumindest fast alle. Und gleichzeitig ist es doch so, dass sie dir nie 100% ehrliches Feedback geben. Also bei der, zumindest nicht, wenn es nicht deine besten Freunde sind. Also bei meinen besten Freunden gebe ich schon anderes Feedback als bei guten Bekannten zum Beispiel.
Fabian:
[16:58] Das merkst du dann schon, wenn du mit anderen sprichst und dann das Kundensegment sich verändert und du merkst, oh, ich glaube, ich muss nochmal ein neues Verständnis für den Kundenbedarf aufbauen, für das Kundenverhalten, meine Verkaufsstrategie anpassen. Und ich brauche deutlich mehr Geduld und Ausdauer im Verkaufsprozess, weil die am Ende doch ganz anders reagieren. Und dazu habe ich hier mal ganz kurz zwei Ausschnitte für dich rausgesucht. Der eine und der erste ist André Petry von Takto, der jetzt kürzlich im Podcast war. Und ich habe ihn gefragt, wie lange er gebraucht hat, mit Takto und seiner Firma und seinem Team die erste Million Umsatz zu generieren. Und das hat André gesagt.
André Petry:
[17:40] Wir haben die erste Million im Jahr A, ich glaube am 2. Juni 2023. Ich weiß es genau, weil wir haben so einen riesen Scheck im Büro hängen und haben das gefeiert. Und da haben wir die erste Million und dann angefangen haben wir 2020. Also je nachdem, wie man es rechnet, zweieinhalb, drei Jahre wahrscheinlich gebraucht.
Fabian:
[18:05] Es ist einfach nur immer, ich glaube, weil viele lesen, du sollst innerhalb der letzten 12 bis 18 Monate und hier und da. Es gibt ja ganz viel, was in die Richtung geht.
André Petry:
[18:14] Ich glaube, das ist, wenn ich da einhaken darf, super kontraproduktiv aus vielen Szenen. Bei uns ist es jetzt so, die 1 bis 10 Millionen sind entscheidend, wie schnell und so weiter. Und was ich über meine Journey hier gelernt habe, das ist alles so Retro-Perspektive-Analysen, die super individuell sind. Guck dir die Startups hier an, Celones, super atypischen Weg, das erfolgreichste deutsche Software-Unternehmen. Ist das replizierbar? Nein. Nein, so, na, ähm, und ich glaube, was man realisieren muss, auch den Weg, den wir mit Taktor gegangen, das wird nicht mehr so klappen, deshalb habe ich auch gar keine Angst, dass irgendwie Wettbewerbe oder so kommen. Das ist eine sehr einzigartige Journey, so jedes Start-up, so wie du das baust, was du machst. Und ich glaube, den Fehler ist immer zu machen. Dich in irgendeinen Cluster zu stecken. Die haben aber das genau so gemacht, die waren da so schnell und so weiter.
André Petry:
[19:08] Weil das, bis du übrigens an einer Stage bist, wo du so einfach nur skalierst, so ein kompletter Product Market, einfach nur noch Skalierung, dann kannst du wahrscheinlich ein bisschen benchmarken, weil du viel repetitiver wächst. Aber der Rest, das glaube ich, ist immer sehr kontraproduktiv, weil du irgendwie so ein Idealbild davon hast Und die Realität ist, das gibt es nicht. Du musst ein Produkt bauen, du musst auf die Idee kommen, niemand interessiert es, ob du mir hier gleich, wenn wir fertig sind, sagst, boah, das wäre aber eine richtig geile Sache und ich das morgen baue oder ich dadurch mein super analytisches Gen drauf gekommen bin. Das interessiert einfach niemanden. Aber es gibt einfach 200 Wege, wie das erfolgreich werden kann. Und deshalb viel, viel, viel wichtiger als diese, das kommt auch von Investoren, dieses Benchmarking sichtweise ist, Common Sense, baust du da ein Produkt, das wirklich Mehrwert schafft für die Kunden oder ist das nice to have?
Fabian:
[20:02] Und weil es so schön ist, ich habe das noch jemanden gefragt. Takto hat tatsächlich Software für den Mittelstand, die die Einkaufsprozesse digitalisieren. Und ich habe noch jemanden genommen, der einen Mittelstand im Konzern verkauft, und zwar David Hahn von Remberg, die auch mehrere Millionen Umsatz machen, die ihre Series A Finanzierung bekommen haben und die weiter wachsen. Und habe auch ihn gefragt, weil am Ende, Remberg macht ein Tool, wo ich als produzierende Firma zum Beispiel managen kann, von in meiner Anlage habe ich einen Feuerlöscher bis hin zu meiner Maschine. Wann muss ich was warten? Welche Informationen? Welche Datenblätter? Und, und, und. Habe ich überall. Ein sogenanntes XRM. Also alles, was ich besitze, kann ich da reinpacken und sagen, hey, welche Infos brauche ich eigentlich und wo finde ich die wieder? Und auch damit habe ich gefragt, wie lange braucht ihr oder habt ihr gebraucht, um eine Million ERA zu erreichen? Also annualisiert wiederkehrenden Umsatz, wie man im Softwarebereich dann gerne sagt. Und das hat er gesagt.
David Hahn:
[21:02] Wir waren noch nicht bei der MIU-ERA, als wir die A-Runde gemacht haben und die haben wir Ende 2021, Anfang 2022 announced. Also die ersten Schritte aus der Uni raus waren irgendwie Mitte 2018, Anfang 2019, nicht seed-graced. Also musst du überlegen, wie lange das dann überhaupt schon bis dahin gedauert hat, drei, vier Jahre. Ich weiß den genauen Wert gerade nicht, aber ich meine, dass es irgendwie vermutlich irgendwo around 4 war oder so. Und da gibt es ja diese Tabelle mit 3,5, vielleicht 4. Ich weiß gerade nicht den genauen Wert, aber es war auf jeden Fall nicht irgendwie so. Es gibt ja Firmen, die schaffen 100 Mio. in der gleichen Zeit mittlerweile. Das ist natürlich die absoluten Outlier-Cases-Deal oder sowas. Die Frage ist natürlich, will man sich oder sollte man sich da immer vergleichen? Dann kannst du auch gleich aufhören, weil dann bist du sehr, sehr unglücklich. Und die Frage ist natürlich.
David Hahn:
[21:47] Ist das Problem, das du lösen möchtest, dir wichtig genug und überhaupt wichtig genug, um da halt durchzuhalten? Also es hat schon eine Weile gedauert und das waren wegen den Themen. Ja, auf einmal brauchst du Offline-Verfügbarkeit für eine SaaS-Applikation. Den Status Quo, wenn du dir die Conversions anschaust in dem Funnel, wenn du den Status Quo nur mit 2x bis 3x schlägst, dann ist es ganz einfach. Dann geht es von einer Demo zu einer Accepted Opportunity natürlich mit einem geringeren Wert, als wenn du den Status Quo mit 10x schlägst. Also das mappt sich ja durch, plus die schon auch Langsamkeit dieser Firmen. Aber es gibt ja auch andere Beispiele im Industriesegment, die sehr schnell skalieren. Dann haben die Firmen es halt geschafft, den Status Quo signifikant besser zu schlagen. Das heißt also, je nach Segment, ja. Aber es hat eine Weile gedauert und wir haben echt gebraucht, um da ein Product Market Fit zu finden und was zu bauen, was irgendwie halt fundiert den Value liefert.
Fabian:
[22:36] Das heißt, wie du siehst, wir kommen auf mehrere Punkte zurück. Das erste ist, dass es nicht nur darum geht, so mal die ersten Kunden zu gewinnen, so bis du da wirklich größer wirst, ist einiges zu tun. Zweitens, wir haben schon darüber gesprochen, die erste Idee ist es nicht immer. Das heißt, du musst dich weiterentwickeln. Und der dritte Punkt, beziehungsweise in dem Fall der vierte in unserer Folge hier, ist, die Idee ist oft nicht das Einzige, was was wert ist. Also viele Gründer und Gründerinnen, die ich kenne, die kommen damit, hey, kannst du bitte eine Vertrauens- und Verschwiegenheitsklausel unterschreiben? Kannst du, meine Idee ist, ich kann dir nicht so viel sagen, nee, also ich muss da schon ein bisschen abstrahieren und das geht nicht. Und ganz ehrlich, die Idee ist nicht einzigartig und die Idee alleine ist nichts wert. Das mag hart formuliert sein, aber du kannst mit sehr vielen Gründern oder allen Gründern da draußen sprechen, die Idee ist nichts wert. Ich gebe ein Beispiel von mir, das ist nett, dass ich einen Unternehmer-Podcast machen wollte in 2016, jetzt heute ist es ein Startup-Podcast, der mich weiterentwickelt und und und, aber ich mache den seit acht Jahren und jetzt funktioniert der und das ist alles cool und das hat sich entwickelt.
Fabian:
[23:41] Es gibt ganz viele, die in derselben Zeit Unternehmer-Podcasts gemacht haben. Aber lass mich dir ein ganz viel plakativeres und besseres Beispiel geben als meinen Podcast, den du gerade hörst. Lass uns Flixbus anschauen. Die Gründer von Flixbus, Daniel, André und Jochen, wovon Daniel und Jochen auch im Podcast waren, waren nicht die einzigen, die 2012 darüber nachgedacht haben, was im Fernbus-Markt zu machen, weil der liberalisiert wurde. Da gab es einige Beispiele. Es gab meinen Fernbus, es gab Flixbus, es gab noch weitere Beispiele, es kam dann der Postbus, es kam der Bus von der Deutschen Bahn, der IC-Bus und und und. Und das eine ist, ich habe die Idee und ich mache das und das andere ist, wie setze ich das um? Gerade die Flix-Jungs sind ein sehr gutes Beispiel für operative Exzellenz. Jeder, mit dem du sprichst und eine Referenz einholst für Daniel, André oder Jochen, merkst du, die haben sehr klar im Griff gehabt, was sie machen wollten. Die haben am Ende alle ihre Wettbewerber aufgekauft oder die haben sich aus dem Markt zurückgezogen, weil sie gemerkt haben, gegen Flixbus haben die gerade keine Chance. Inzwischen nur noch Flix, weil die machen ja auch FlixTrain, also eine Zugverbindung.
Fabian:
[24:51] Und dann haben die noch Greyhound gekauft in den USA und andere Ich habe mit Jochen mal sehr akut über die ganze M&A, also Firmenkauf-Historie gesprochen, sodass man mal versteht, wie die über Firmenkäufe nachdenken. Und ich habe vorhin mal angesprochen, manche Modelle sind sogenannte Winner-Takes-it-all-Modelle, wo du einfach sehr schnell wachsen musst. Das ist ein gutes Beispiel. Und wenn du das verstehen willst, kannst du dann auch mal in die Episode mit Jochen Engert reinhören.
Fabian:
[25:15] Aber du brauchst nicht nur die Idee, weil zu sagen, ich mache jetzt, was auch immer du machst, das können ja alle. Aber du musst dann loslaufen, du musst dann iterieren, du musst besser werden, du musst ein Team aufbauen, was da wirklich umsetzen kann und eine Wahnsinnsleistung hinlegt, um dazu wachsen. Sich selber immer verbessern möchte und langfristig zu planen und strategische Ausrichtungen nachzuziehen und zu sagen, hey, wir haben jetzt das Neues gelernt, also müssen wir hier ein bisschen nachnavigieren und wir müssen ein bisschen
Fabian:
[25:42] weiter rechts oder ein bisschen weiter links. Als wir eigentlich dachten, laufen und uns da fortan weiterentwickeln. Und deswegen bauen ja Gründer und Gründerinnen so lange Firmen, bis sie erfolgreich sind. Naja, kommen wir gleich nochmal drauf zurück. Viele, und das ist auch Punkt Nummer 5, der Missverständnisse, die man oft hat, gerade wenn man überlegt, nehme ich Investoren mit rein und ja, die können mir so viel helfen, sagen viele, Investoren werden unseren Weg verändern und positiv beeinflussen und alles. Ja, Investoren können einen positiven Einfluss haben, aber oft wird zu viel Wert auf das gelegt, was Investoren beisteuern können. Ich habe mit sehr vielen Gründern gesprochen, die auch sehr gute Investoren haben, also tatsächlich die besten der Welt zum Teil.
Fabian:
[26:26] Die dann zu mir gesagt haben, hey Fabian, ja, der Name hilft mir, den der Investor mitbringt. Ja, die können mir gute Leute vorstellen, aber gute Leute vorstellen kann mir inzwischen fast jeder. Trotzdem würde ich die wieder nehmen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, weil durch den Namen und durch das Feedback und alles, das ist schon besser geworden, aber ich musste mein Kram trotzdem alleine machen. Und das ist für jeden klar, der sich ein bisschen mit der Startup-Welt und Unternehmensgründungen auseinandergesetzt hat und mit Investoren auseinandergesetzt hat. Gerade in der frühen Phase Einzelpersonen, Privatpersonen können natürlich viele Türen aufmachen, also die Business Angels. Auch die Investoren können Kunden mitbringen, Talente mitbringen, Mitarbeitende quasi mitbringen, können weitere Investoren mitbringen, also es hilft schon, aber das hilft nur, solange du einen guten Job machst. Ich beschreibe das immer selber, wenn ich Leute einander vorstelle, das funktioniert, weil ich eine gewisse Vertrauensbasis mitbringe und so ist auch jeder Investor, die bringen eine Vertrauensbasis mit, weil die schon mal mit den anderen Leuten gearbeitet haben, deswegen können die dir Türen aufmachen, aber die Tür ist nur sperrangelweit offen und du kannst quasi durchspringen und das wirklich alles mitnehmen, wenn du dementsprechend lieferst.
Fabian:
[27:32] Wenn du nämlich nicht lieferst und ihr das Momentum nicht habt, dann wird die Tür quasi in dem Moment, wo ihr versucht durchzulaufen, komplett zuknallen. Und zwar mit so einem Schwung, dass du denkst, uff, ich dachte, diese Option wäre da. Das ist jetzt ein bisschen salopp und ein bisschen hart ausgedrückt, aber natürlich, die können dir weiterhelfen. Aber die helfen dir dann, wenn du deine Arbeit gut machst, wenn du deinen Job machst. Dann kann das ein Katalysator sein und Sachen verschnellern, aber die werden nicht alles in Gang bringen. Ich habe es vorhin mal erklärt, worauf die achten.
Fabian:
[28:01] Und die wollen natürlich ein gewisses Momentum sehen. Es ist nicht so, dass die dich irgendwie auseinandersetzen. Wenn du das Gefühl hast, ich brauche jetzt Geld und nur dann kann ich alle meine Probleme lösen. Das ist meistens nicht der richtige Punkt. Ein guter Freund von mir, Patrick Herde, hat das mal beschrieben mit Investorengelder sind dann relevant, wenn du Öl ins Feuer gießen möchtest. Du hast selber die Aufgabe als Team ein Flämmchen zu entfachen. Das Flämmchen kann sein, wir haben einen Unique Insight, also irgendwas einzigartiges, was wir wissen über diese Branche, weswegen wir glauben, wir können besseres Produkt bauen und bessere Lösungen bauen. Wir haben ein Top-Team und deswegen. Wir haben die ersten Kunden und darüber Momentum. Aber dieses kleine Flämmchen, was du als Momentum brauchst, wo du dann Öl ins Feuer gießen kannst, natürlich kannst du dafür auch mit Business Angels arbeiten. Und das ist gar nicht die Frage. Aber so richtig, richtig, richtig hilfreich wird es oft, wenn du dann mit wirklich Momentum kommst und dann Öl ins Feuer gießen kannst. Weil was viele machen, die zu viel Geld haben, ist, sie geben es an den falschen Stellen und Enden aus.
Fabian:
[28:59] Weil wenn du da nicht aufpasst, dann denkst du ja, ja, cool, wir müssen das jetzt mal lösen, wir haben ja aber noch einiges an Geld, lass uns das mal so und so machen. Und dann geben wir halt mal ein paar Euro mehr aus. Aber das ist ja genau das, was dazu führt, dass du verschwenderisch wirst, dass du... Echt Probleme bekommen wirst, zu beweisen, was du eigentlich beweisen willst. Du musst dich auf den Kern fokussieren. Was ist der Punkt, den wir gerade zeigen müssen, um entweder die nächsten Kunden zu gewinnen, dass die das Gefühl haben, die Lösung entwickelt sich weiter. Was ist der Punkt, wo wir sagen können, hey, guck mal, das haben wir unseren Investoren gesagt, das beweisen wir mit eurem Geld, das haben wir jetzt bewiesen, jetzt können wir vielleicht neues Geld aufnehmen. Viele Firmen aus 2020 und 2021, die zu ganz hohen Bewertungen ganz viel Geld bekommen haben und vielleicht noch gar nicht bereit dafür waren, haben sehr viel Geld dafür ausgegeben, um alles Mögliche zu beweisen, nur nicht das, was der Kern dieses Unternehmens war und sind deswegen jetzt auch pleite gegangen.
Fabian:
[29:52] Das ist nicht der einzige Grund, aber unter anderem auch verschwenderischer Umgang mit Mitteln gehört dazu. Und deswegen ist, glaube ich, klar für sich einmal wichtig, Erwartungshaltung gegenüber Investoren definieren. Also was erwarte ich mir von Investoren? Und dann auch überlegen, ist das realistisch oder muss ich das eigentlich stemmen?
Fabian:
[30:10] Verstehen, welche Bedeutung ein starkes und engagiertes Team hat und dementsprechend gucken, wer sind die Leute, die den Unterschied machen können, die dann halt auch wirklich nur über meine eigene Firma nachdenken. Bei einem Investor bist du eine Portfolio-Firma und der hofft, dass ein bis drei seiner Firmen funktionieren und dementsprechend, wenn es bei dir mal nicht so 100% läuft, gibt es auch Investoren, die dich nicht zu 1000% unterstützen. Die Besten, darauf trifft es vielleicht nicht zu, aber nichtsdestotrotz, dein Team ist was, das hast du immer bei dir. Das heißt, du hast selber die Aufgabe, da dran zu bleiben und wirklich in die Tiefe zu kommen und dementsprechend Rollen und Verantwortlichkeiten klar zu definieren und auch Ziele zu setzen und dann zu gucken, wie kriegen wir die Performance ins Team, dass wir uns nicht nur auf Investoren verlassen müssen.
Fabian:
[30:53] Und Punkt Nummer 6, unser Team wird nie auseinanderfallen. Ja, es ist richtig, ihr versteht euch heute gut, ihr habt euch entschieden, gemeinsam eine Firma zu gründen, aber es ist relativ häufig, dass Gründerteams sich trennen. Ich habe das auch bei vielen Bekannten und Freunden gesehen, wo dann in einer späteren Finanzierungsrunde oder nach wenigen Monaten schon die Entscheidung kam, hey, das passt doch nicht. Gerade erst wieder ein guter Bekannter von mir, der mit jemandem zusammen gründen wollte, die sind gemeinsam losgelaufen, die sind durch ein Programm gelaufen von einem Top-Investor und haben dann entschieden, hey, das passt doch nicht. Die hatten noch kein Geld genommen von Investoren, deswegen alles gut, ist jetzt nicht schlimm, aber die waren felsenfest davon überzeugt, da sind auch so ein paar Lebensentscheidungen dadurch getroffen worden.
Fabian:
[31:36] Und auf einmal stehen die unabhängig voneinander da und der eine überlegt jetzt, was er Neues bauen kann. Das ist ja nicht per se schlecht, aber das passiert sehr früh schon und das passiert aber auch mittendrin. Ich kenne auch einen guten Bekannten, dessen beide Mitgründer irgendwann rausgegangen sind und der dann alleine übrig geblieben ist und das bis zum Ende, bis die Firma verkauft war, geführt hat. Und da gibt es ganz viele Beispiele von. Das heißt, man muss sich so ein bisschen Gedanken machen und ganz kurz noch einmal umgedreht, das ist der Grund, warum Investoren sich natürlich das Teamrisiko angucken. Also wer arbeitet da eigentlich zusammen und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die alle auch in ein paar Jahren noch zusammenarbeiten? Und deswegen muss man sich einmal angucken, so mit wem gründe ich eigentlich zusammen? Also sind wir vom Skillset her komplementär? Brauchen wir uns gegenseitig auch so ein bisschen?
Fabian:
[32:20] Wenn du drei Vertriebler hast, die zusammen gründen, wird es einfach ein bisschen komplexer. Du kannst natürlich trotzdem Aufgaben aufteilen, aber es ist einfach was anderes, als wenn du einen Vertriebler, einen technisch Versierten hast und dann vielleicht noch eine dritte Person, die in einem der Bereiche auf jeden Fall noch zusteuern kann. Aber gleichzeitig, und so hart und langweilig das jetzt klingt, ist dann auch zu gucken, okay, was sind eigentlich die rechtlichen Vereinbarungen, um mich in solchen Fällen zu schützen? Gerade in den ersten Jahren ist es natürlich schon schade, wenn Mitgründer rausgehen, aber du wirst zum Beispiel Probleme haben, Investoren zu gewinnen, wenn diese Person einen Großteil ihrer Anteile mitnimmt. Weil, wenn du auf einmal, sagen wir ihr seid drei Mitgründer und jeder von euch hat ein Drittel und einer von euch geht raus und ihr wollt Geld von Investoren haben, aber der hat dir ein Drittel einfach mitgenommen und das sind seine Anteile, aber der macht nichts mehr. Dann habt ihr ein Drittel eurer Anteile bei einem stillen Teilhaber, der nicht mehr aktiv ist. Ich als Investor denke mir, naja, jetzt habe ich nur noch 66,6% der Anteile, die arbeiten. Jetzt investiere ich da nochmal Geld, dann verwässert ihr nochmal.
Fabian:
[33:21] Weil ich kriege ja Anteile, also es werden neue Anteile ausgeschüttet, dementsprechend gibt es mehr Anteile, davon gehört mir ein Teil. Meistens verwässerst du in der Finanzierungsrunde so 15-25%. Auch dazu haben wir weitere Podcast-Folgen, unter anderem die mit Gloria Beuerlein. Das ist, glaube ich, eine gute, die man sich da anhören kann, um da tiefer reinzukommen, wie Finanzierungsrunden funktionieren und worüber man da nachdenken muss. Und die denken sich so, ja, da gibt es stille Anteile und das wollen die alle nicht und auf einmal investiert keiner. Und deswegen gibt es Klauseln. Auch da, wir haben eine Episode gemacht, Manuel Nikolajczyk von Moosfeld und Bastian Krautwald, Gründer, die beiden haben zusammen, sind durch dick und dünn gegangen quasi, einmal als Gründer und als Anwalt, haben wir über alle Klauseln gesprochen, kurz vorm.
Fabian:
[34:01] Unter Mitgründern. Es gibt das sogenannte Vesting. Das heißt, wenn wir heute loslegen, du und ich, wir legen heute los und wir sagen, wir führen ein Vesting ein und das sind zum Beispiel, die typische Periode ist häufig vier Jahre. Das heißt, mir gehören 50% und dir gehören 50%. Vesting bedeutet aber, wir kriegen über die nächsten vier Jahre, und da gibt es dann ein lineares Vesting, das heißt, du kriegst jeden Monat ein paar Anteile oder auch andere Formen, wir kriegen jeden Monat einen Teil unserer Anteile gutgeschrieben. Das heißt, bei 50% über vier Jahre kriegen wir 12,5% pro Jahr, also knapp 1% pro Monat. Das heißt, wenn ich nach drei Monaten rausgehen würde, würden mir nur drei Prozent gehören und nicht 50, weil ich gesagt habe, okay, ich weiß.
Fabian:
[34:42] Ich stelle mich in den Dienst der Firma, ich will, dass die Firma erfolgreich wird und ich habe zwar 50 Prozent, aber um die erfolgreich zu machen, bin ich bereit, über die nächsten vier Jahre mir zu verdienen. Die sind also quasi wie ein Extragehalt. Und das ist das eine. Das wird auch passieren, dass Investoren dich darum bitten, alle deine Anteile nochmal zu westen. Das ist manchmal ein relativ unangenehmes Gespräch und je nach deiner Verhandlungsposition kannst du da auch nochmal gegensteuern. Aber das heißt auch, wenn du in deiner zweiten Finanzierungsrunde das nimmst, wirst du teilweise einen Anteil nochmal westen müssen und denkst dir so, krass, ich muss auf jeden Fall nochmal ein paar Jährchen bleiben.
Fabian:
[35:20] Und dann ein weiterer Punkt, es gibt den sogenannten Cliff. Weil ich habe gerade gesagt, wenn ich nach drei Monaten rausgehe, gehören mir drei Prozent. In den meisten Fällen gibt es einen Cliff von zwölf Monaten zum Beispiel. Das heißt, wenn ich innerhalb der ersten zwölf Monate die Firma verlasse als Mitgründer, gehört mir gar nichts. Weil du willst dich ja davor schützen, dass du tote Anteile hast und gerade bei Sachen, die vermeidbar sind. Es kann auch sein, dass der Cliff mal zwei Jahre ist und ähnliches. Das wird auch bei Mitarbeiterbeteiligung eingeführt oftmals und all das, wie gesagt, in der Folge mit Manuel Nikolajczyk, also Legal Bakery, weil das braucht einfach mehr Erklärungsbedarf, als ich das jetzt irgendwie hier in der Kurzform hinbekomme. Aber es ist schon wichtig, sich da Gedanken zu machen, sich gegebenenfalls anwaltlich zusammenzusetzen, aber ganz ehrlich auch einfach im Gründerteam zusammenzusetzen und ich meine, es zeugt ja auch von Vertrauen und Loyalität, sich offen hinzusetzen und zu sagen, hey, ganz ehrlich, wir gehen da jetzt los, wir müssen uns einmal hinsetzen, wir müssen über alles sprechen und hier die
Fabian:
[36:16] harten Gespräche zuerst führen. Weil wenn du die jetzt nicht führst, wirst du sie irgendwann führen, wenn die Person vielleicht gehen möchte oder vielleicht auch klar wird, dass die Person nicht den Weg weitergehen kann in dem Tempo, das ihr braucht. Auch das passiert. Und dann willst du diese rechtlichen Gespräche schon geführt haben, weil wenn du dann das nicht beachtet hast, hast du eine Firma, die nicht finanzierbar ist oder du musst sehr teuer die Person rauskaufen oder ähnliches, also die Anteile übernehmen und das willst du vermeiden.
Fabian:
[36:41] Deswegen, auch da, macht dir Gedanken.
Fabian:
[36:44] Ich habe gesagt, ich gebe dir sechs Missverständnisse und falsche Vorstellungen auf den Weg zum Startup-Erfolg. Ich nehme mal noch einen und gebe dir als Bonus noch Punkt sieben dazu. Punkt 7 ist, dass viele glauben, dass erstens Startups schnell erfolgreich werden und sie dann damit sehr viel Geld verdienen. Ich glaube, wir müssen hier nochmal mit einem Punkt aufräumen, der häufig missverstanden wird. Sagen wir, deine Firma ist 100 Millionen wert und die wird für 100 Millionen verkauft und dir gehören 20% der Anteile. Dann wäre dein Wert rein nach Anteilen 20 Millionen wert. Es ist aber häufig so, dass du dann irgendwo zwischen 1 und 5 Millionen oder teilweise auch gar nichts rausbekommst. Jetzt wird es nämlich ein bisschen komplizierter. Nur weil da eine Bewertung draufgeschrieben ist und jemand die bezahlt, sagen wir 100 Millionen, heißt das nicht, dass du dann auch deinen Anteil bekommst. Da wird es nämlich wirklich wichtig zu gucken, wie baue ich meine Firma strategisch auf. Worauf achte ich? Schon in frühen Phasen. Welcher Investor bekommt welche Rechte? Denn bei den Rechten gibt es ganz viele Sachen und Klauseln, wir hatten sie gerade bei den Mitgründern schon, die dazu führen können, dass Investoren mehr Geld bekommen und du dann einfach leer ausgehst oder deutlich weniger als rein nach der Anteilsverteilung dabei wäre. Auch dazu weiterhin Legal Bakery als Empfehlung mit Manuel Nikolajczyk, aber auch mit Christian Brehm einmal und wir haben dann immer mal wieder in Gesprächen mit Investoren auch über Liquidationspräferenzen und ähnliches gesprochen, das ist die Klausel.
Fabian:
[38:09] Das bedeutet zum Beispiel, wenn ich 10 Millionen bei dir investiere und ich habe eine Liquidationspräferenz von 2, dann bekomme ich mindestens 20 Millionen zurück, weil das die Klausel ist, in ganz kurz und platt ausgedrückt. Das bedeutet, wenn du deine Firmennummer für 20 Millionen verkaufst, was ja echt viel Geld ist, bekomme ich 20 Millionen und du bekommst gar nichts, außer ich gebe dir am Ende nochmal ein Obolus, weil ich sage, hey, du hast eine gute Arbeit gemacht, komm, hier, nimm mal nochmal 200.000. Das heißt, du musst schon sehr aufpassen, was du machst. Und das andere, was ich gesagt habe, ist schneller Erfolg.
Fabian:
[38:41] Viele der Startups, die wir heute sehen, die sehr erfolgreich sind, gibt es seit 8 bis 15 Jahren. Die wertvollsten Startups in Deutschland, unter anderem Celones, die bauen einfach schon 10 plus Jahre.
Fabian:
[38:52] Und das heißt, worauf du dich eigentlich einlässt, wenn du eine erfolgreiche Startup gründen möchtest, ist wirklich eine Dekade deines Lebens dafür einzusetzen. In den seltensten Fällen ist dieser Zyklus kürzer, in vielen Fällen geht der Zyklus länger und deswegen gibt es auch viele, die sagen, hey, such dir ein Thema, wo du wirklich Lust drauf hast und richtig Spaß dran hast und lauf damit los, weil du nicht ganz so schnell aufhörst und länger durchhältst. Aber es gibt genauso Beispiele von Gründern und Gründerinnen, die durchgehalten haben in Sachen, wo sie einfach glauben, dass das geben muss
Fabian:
[39:24] oder sich dann auf dem Weg da rein verliebt haben.
Fabian:
[39:27] Deswegen, wenn du gerade dabei bist, eine Firma zu gründen oder schon mittendrin und hier jetzt einfach mal reingehört hast, um zu hören, ob du all das schon weißt oder noch nicht, lass dich davon nicht unterkriegen. Schau, dass du deinem Weg treu bleibst. Schau aber, dass du rechts und links mit ein paar Gründern dich austauschst, um von deren Fehlern zu lernen. Hör vielleicht ab und zu mal Unicorn Bakery, wie du es jetzt gerade ja schon gemacht hast. Deswegen schon mal vielen lieben Dank. Wenn du jemanden kennst, der vielleicht noch nicht alle sechs beziehungsweise mit dem Bono sieben Punkte kennt, schick gerne die Episode mal weiter und lass die Person auch nochmal daran teilhaben, ein, zwei Gedanken dazu zu lernen. Dann dementsprechend, mein Name ist Fabian Tausch, wenn du Feedback hast, schick mir das gerne auf LinkedIn, Fabian Tausch, beziehungsweise den Link findest du unten in den Shownotes oder per E-Mail an fabian.unicornbakery.de, beziehungsweise du kannst auf Spotify inzwischen Kommentare hinterlassen oder auf YouTube, das geht natürlich auch und dann bedanke ich mich fürs Zuhören und wünsche dir viel Erfolg beim Aufbau deines Startups.
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